Nach Frauenstreik: Museum zieht Kundigung zurück

Baseler Kunstmuseum entlässt zwei Mitarbeiterinnen, weil sie sich am Frauenstreik vom 14. Juni beteiligt hatten - und macht diese Entscheidung wieder rückgängig

  • Lou Zucker
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Baseler Kunstmuseum hat die Kündigung von zwei Mitarbeiterinnen zurückgezogen, die sich am Frauenstreik beteiligt hatten. Das entschied Museumsdirektor Josef Helfenstein am Montag nach Absprache mit der Baseler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann, wie verschiedene Schweizer Medien berichteten. Eine Petition gegen die Kündigung hatte am Montagnachmittag 3700 Unterstützende.

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Die zwei Sicherheitsmitarbeiterinnen waren mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, weil sie am Frauenstreik vom 14. Juni teilgenommen hatten. Sie befanden sich noch in der Probezeit. Das Museum kündigte laut Radiosender »SRF« den beiden Aufseherinnen, weil man »das Vertrauen in sie verloren« habe. Aufgrund des öffentlichen und möglicherweise politischen Drucks hat der Direktor seine Meinung nun offenbar geändert.

In einem Beitrag des »SRF«, der als erstes über den Fall berichtet hatte, schildert eine der Betroffenen den Fall wie folgt: Es habe am Tag des Frauenstreiks deutlich mehr Aufsichtspersonal als üblich im Museum gegeben. Weil die Kunstwerke aufgrund des hohen Personalaufkommens offenbar nicht gefährdet waren, hätten sie entschieden, »mit ruhigem Gewissen« zum Streik gehen zu können. Am Nachmittag sprachen sie darüber mit dem Tagesverantwortlichen. Dieser sei »alles andere als erfreut« gewesen. »Am Anfang hat er gemeint, das wird schwierig«, erzählt die Mitarbeiterin. »Aber im Verlauf vom Gespräch hat er gesagt, es gibt eine Möglichkeit und er wird umdisponieren. Erst dann sind wir gegangen.«

Marketingleiter Wolfgang Giese bezweifelte diese Darstellung im »SRF«: »Das ist nicht das, was er gesagt haben kann.« Stattdessen habe der Tagesverantwortliche die beiden Mitarbeiterinnen gewarnt, dass sie gekündigt werden könnten. Die Frauen hätten am Streik teilnehmen können, wenn sie dies vorher angekündigt hätten, so Giese. Die Freistellung erfolgte jedoch erst, nachdem die Mitarbeiterinnen noch einige Tage weiter im Museum gearbeitet hatten.

»Ich bin sehr erstaunt über das ganze Vorgehen«, teilt die Streikteilnehmerin in der Schweizer Regionalsendung mit. »Ich brauch' ordentlich Zeit, um mich zu sammeln und die Gedanken zu sortieren.«

Mehrere Hunderttausend Frauen in allen Kantonen hatten sich dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund zufolge am Streik beteiligt. Sie setzten sich vor allem für Lohngleichheit, kürzere Arbeitszeiten für alle und gegen Gewalt an Frauen ein.

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