Pegida-Anwalt

Frank Hannig verteidigt den mutmaßlichen Mörder von Walter Lübcke

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Im März 2015 versammeln sich sieben Personen in der Dresdner Töpferstraße. Sie wollen hier den »Pegida-Förderein« gründen. Unter den Teilnehmern befindet sich der rechte Aktivist Lutz Bachmann. Als Wortführer wird laut dem Rechercheportal »Correctiv« der Rechtsanwalt Frank Hannig bestimmt. Bachmann soll den Juristen angeblich von früheren Verfahren kennen. Der heute 49-jährige Familienvater Hannig hat nun einen neuen Mandaten, der die Brisanz von Bachmann noch übersteigen dürfte: Stephan E., langjähriger Neonazi und mutmaßlicher Mörder des CDU-Politikers Walter Lübcke.

Hannig gibt sich auf seiner Webseite professionell. Neben einem Schwarz-weiß-Foto heißt es: »Charisma und strategische Skills sind das Pärchen, das von Erfolg erzählende Geschichten schreibt.« Den anderen Hannig zeigt das Youtube-Video einer Pegida-Demonstration vom April 2017. Dort berichtet der Jurist von seinem »Erfolg« im »Arnsdorf-Prozess«. Hannig hatte die Einstellung des Verfahrens gegen vier Männer erreicht, die einen Geflüchteten mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt hatten. Laut »Correctiv« hatte Hannig zumindest zeitweise ein Konto für Pegida verwaltet.

Der Anwalt vertritt zudem den sächsischen Justizbeamten Daniel Z. Dieser soll im Fall der tödlichen Messerattacke in Chemnitz im vergangenen Jahr einen Haftbefehl im Internet veröffentlicht haben. 2015 arbeitete er für eine Dresdner Elterninitiative, die den Bau einer Asylunterkunft verhindern wollte. 2010 verklagte Hannig Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen des Kaufs von Steuersünder-CDs. Nach der Wende war der Anwalt selbst bei der CDU, später galt er als parteilos. Im Mai wurde er für die Freien Wähler in den Dresdner Stadtrat gewählt.

Die spannende Frage: Warum hat E. seinen ersten Pflichtverteidiger, den Neonazi-Anwalt Dirk W., durch Hannig ersetzt? Die Abgeordnete Martina Renner (LINKE) vermutet: »Wenn ich mich als ›Werkzeug‹ der rassistischen Straßen- und Forenmobilisierung inszenieren will, ist mir der Pegida-Anwalt näher als der tumbe Neonazi-Verteidiger.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -