Kein Marschbefehl

Wolfgang Hübner über den Ruf nach deutschen Truppen in Syrien

Seit Donald Trump die USA regiert, haben er und seine Leute sich einen ruppigen Kommandoton auch gegenüber den so genannten Verbündeten angewöhnt. Trump selbst fordert die NATO-Staaten immer wieder auf, gefälligst ihre Militärausgaben zu erhöhen. Und nun verlangt der US-Beauftragte für Syrien von Deutschland, Bodentruppen in den syrischen Krieg zu schicken, damit die Amerikaner sich zumindest teilweise zurückziehen können.

Wer so etwas auch nur der Form halber prüfen will, sollte zunächst die Frage beantworten, was so ein Schritt zur Lösung des Syrien-Konflikts beitragen könnte. Die Antwort: nichts. Der einzige Effekt wäre, dass ein weiterer Staat direkt in diesen Krieg hineingezogen würde, was seine Beendigung nicht erleichtern, sondern erschweren würde.

Man kann nur hoffen, dass die SPD bei der strikten Ablehnung solcher Zudringlichkeiten aus den USA bleibt. Truppen hin und her zu schieben bringt Syrien dem Frieden nicht näher. Nötig sind politische Anstrengungen, so kompliziert das in diesem internationalen Großkonflikt auch sein mag.

Und notwendig ist es, dass die Industriestaaten endlich aufhören, die Krisenregion und ihre Anrainer aufzurüsten. Und übrigens: Der neue Verteidigungsminister, den Deutschland vielleicht bald bekommt, muss sich auch daran messen lassen, wie resistent er gegen irgendeine Art von Marschbefehl ist.

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