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Gedenken an Halim Dener

Vor 25 Jahren wurde der kurdische Jugendliche von der Polizei erschossen

Am Steintorplatz in Hannover erinnert seit Samstag eine Gedenktafel an den kurdischen Jugendlichen Halim Dener, der dort vor 25 Jahren von einem Zivilpolizisten erschossen wurde. Die Einweihung der Tafel am Sockel einer Backsteinmauer war allerdings kein offizieller Akt der Stadt Hannover. Demonstranten haben die Messingplatte mit eingraviertem Namen, dem Geburts- und Todestag während der Abschlusskundgebung der Demonstration »25 Jahre Gedenken an Halim Dener« ohne Genehmigung angebracht.

Etwa 1000 Teilnehmer waren zum Auftakt der Demo auf den Georgsplatz gekommen. Fahnen in den kurdischen Farben gelb, rot und grün prägten das Bild des Protestzugs. »Hoch die internationale Solidarität«, hallte es durch die Fußgängerzone - im Wechsel mit weiteren antifaschistischen und polizeikritischen Parolen. Auf Transparenten drückten die Demonstranten ihre Verbundenheit mit Rojava, der Demokratischen Konföderation Nordsyrien, aus und forderten im Hinblick auf Waffenlieferungen aus Deutschland: »Keine Deals mit der Türkei.«

Halim Dener wuchs in Ostanatolien auf, wurde in einem türkischen Gefängnis gefoltert und floh daraufhin nach Deutschland. Am Abend des 30. Juni 1994 hängte der 16-Jährige Plakate auf mit dem Emblem der ERNK - des damaligen politischen Arms der PKK. Die kurdische Arbeiterpartei PKK war sieben Monate zuvor in Deutschland verboten worden. Am Steintorplatz traf an diesem Abend eine Polizeikugel den 16-Jährigen in den Rücken. Der Schütze wurde in einem späteren Prozess freigesprochen, ohne dass die Tat aufgeklärt werden konnte.

Die Kampagne Halim Dener hat in den vergangenen Jahren mit Verantwortlichen der Stadt Hannover wiederholt das Gespräch gesucht, um einen öffentlichen Ort des Gedenkens zu schaffen, aber die Stadt hat sich letztlich der Auseinandersetzung entzogen. Nun sind Hannoveraner selbst aktiv geworden und haben eigenständig einen Gedenkort geschaffen.

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