• Sport
  • 1. FC Union Berlin

Qualvolle Tage

Neues aus dem Trainingslager des 1. FC Union von Alexander Ludewig

Christopher Trimmel ist in diesen Tagen besonders gefordert. Als Kapitän des 1. FC Union Berlin ist er auch dafür verantwortlich, »die Stimmung in der Mannschaft hochzuhalten«, wie er kurz vor der Abreise ins Trainingslager nach Oberösterreich erzählte. Als der Mannschaftsbus am Montagmittag in Windischgarsten ankam, strahlte kurz die Sonne. Trimmel strahlte auch - im Gegensatz zu den meisten seiner wohl reisegeplagten Mitspieler. Für den 32-jährigen Österreicher ist der elftägige Aufenthalt ja gleichzeitig ein Heimatbesuch.

Von der Unterkunft zum Trainingsplatz sind es nur ein paar Meter. Als sich die Mannschaft am Nachmittag zur ersten Übungseinheit traf, strahlte Trimmel immer noch. Die Sonne schon lange nicht mehr. Nur 16 Grad Celsius und leichter Regen? »Genau das richtige Wetter für Fußballer«, meint Trimmel. Zum Auftakt stand nur ein lockeres Laufprogramm auf dem Trainingsplan, die Fußballschuhe blieben noch im Hotel.

Der Luftkurort mit seinen 2400 Einwohnern ist auch im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel. Ins Windischgarstner Becken, in jeder Himmelsrichtung von 2000er Bergen umgeben, kommen Radfahrer, Wanderer und Wellnessfreunde. Von Erholung können die Spieler des 1. FC Union aber nur träumen. Es erwarten sie die qualvollsten Tage des Jahres. Hier werden die Grundlagen für eine lange Saison gelegt: vor allem Kraft und Ausdauer. Das Wichtigste sei für Trimmel deshalb: »Der Platz muss gut sein, das Essen muss gut sein, und das Bett muss gut sein.«

Intensiv ist ein Trainingslager auch in anderer Hinsicht - so viel Zeit verbringt eine Mannschaft sonst nie miteinander. Lagerkoller sind da nicht ausgeschlossen. Dass es nicht so weit kommt, ist auch eine Aufgabe für den Kapitän. Die Tage in Österreich stellen für Trimmel aber noch eine weitere, ganz spezielle Herausforderung in Sachen Stimmungsbalance dar. »Mit so vielen Spielern ist es jetzt natürlich schwieriger«, sagt er. Mit 35 Profis hat der 1. FC Union nach Borussia Dortmund derzeit den zweitgrößten Kader der Bundesliga. Der Klub hat nach dem Aufstieg zahlreiche Neuzugänge nach Köpenick geholt.

Jetzt gilt es, sich gut kennenzulernen. Denn gerade als Außenseiter sind Teamgeist und Verständnis überlebenswichtig im Kampf um den Klassenerhalt. Unterstützung holt sich Trimmel dabei nicht nur beim Mannschaftsrat, sondern erhofft sie sich auch von einigen Neuzugängen. Mit Innenverteidiger Neven Subotic und Mittelfeldspieler Christian Gentner hatten die Berliner zuletzt zwei Spieler verpflichtet, die jeweils schon zwei Mal Deutscher Meister wurden. »Man freut sich, wenn man solche Namen liest«, sagt Trimmel über deren Erfahrung und Führungsqualitäten: »Das hilft!«

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.