Thunberg wirbelt Pariser Nationalversammlung auf

Rechte Kräfte mobilisieren gegen Klimaschützer in Frankreich

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mit einem Auftritt in der Pariser Nationalversammlung in Frankreich für Aufregung gesorgt. Die 16-Jährige Schwedin warnte in ihrer Rede am Dienstag davor, angesichts von Erderhitzung und Klimakrise untätig zu bleiben. »Wir sind nur Kinder, Sie müssen nicht auf uns hören. Aber Sie müssen auf die Wissenschaftler hören. Und das ist alles, worum wir bitten«, sagte Thunberg an Kritiker gerichtet.

Zuvor hatte sich in Frankreich vor allem von rechts Protest gegen den Auftritt Thunbergs geregt, die die weltweite Klimabewegung Fridays for Future angestoßen hatte. Thunberg war von einer überparteilichen Umweltgruppe von Parlamentariern zu dem Treffen in die Nationalversammlung eingeladen worden, an dem andere Abgeordnete teilnehmen konnten.

Guillaume Larrivé von den konservativen Republikanern hatte dazu aufgerufen, den Auftritt Thunbergs zu boykottieren. Man brauche keine »apokalyptischen Gurus«, sagte er. Rechtspopulistin Marine Le Pen warf der Nationalversammlung Heuchelei vor, Thunberg am selben Tag zu empfangen, an dem das umstrittene Ceta-Freihandelsabkommen mit Kanada verabschiedet werden soll. Vor allem Umweltschützer hatten Ceta immer wieder kritisiert.

Lesen Sie hier den Kommentar: Priviliged Kids for Future? Von wegen! - Bei Fridays for Future wird aus Privilegien Verantwortung.

Andere warfen Thunberg vor, von einer grünen Lobby finanziert zu werden. Diese wehrte sich vor ihrem Auftritt gegen die Anschuldigungen. »Natürlich steht niemand hinter mir außer mir«, sagte sie in einem Interview. Der ehemalige Umweltminister Nicolas Hulot, der vergangenes Jahr überraschend das Handtuch geworfen hatte, bezichtigte Thunbergs Kritiker der Arroganz.

Der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, begrüßte Thunberg am Vormittag, zunächst gab es ein Kennenlernen im Garten. Bei dem Treffen waren auch andere Jugendliche und Klimaexperten anwesend. Thunberg hielt ihre Rede anschließend nicht im großen Plenarsaal des Unterhauses, sondern in einem kleineren Raum. »Ich heiße Greta Thunberg, danke für die Einladung«, sagte sie zu Beginn ihres Auftritts auf Französisch.

Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad Celsius erwärmt. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Zu den Folgen gehören je nach Region mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.