Keine Basis für Grün-Rot-Rot

Aert van Riel über Äußerungen von Annalena Baerbock zum Iran-Konflikt

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Völkerrecht war für die Grünen noch nie eine große Hürde, wenn deutsche Interessen durchgesetzt werden sollten. Gut 20 Jahre, nachdem der damalige Außenminister Joschka Fischer und seine Koalitionskollegen der Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO zugestimmt haben, kann sich Parteichefin Annalena Baerbock wie damals einen Militäreinsatz ohne Zustimmung der UN vorstellen. Sie spricht in diesem Zusammenhang nicht von einem Waffengang, sondern von einer »Beobachtermission« der EU wegen der Iran-Krise in der Straße von Hormus. Wohl wissend, dass es dort jederzeit zu einer Eskalation kommen kann.

Ein Eingreifen der EU steht zwar in den Sternen, seitdem bekannt ist, dass sich die Briten den Vorhaben der US-Amerikaner in der Region anschließen. Aus Sicht der Grünen-Führung macht es aber Sinn, die eigenen Anhänger darauf vorzubereiten, was es bedeuten würde, wenn die Partei in naher Zukunft wieder den Außenminister stellen sollte. Nach derzeitigem Stand würde bei einer Regierungsbildung kein Weg an den Grünen vorbei führen. Sie liegen in Umfragen konstant auf dem zweiten Platz hinter der Union. Baerbock hat nun deutlich gemacht, dass ihre Partei in der Außenpolitik den Konservativen deutlich näher steht als der Linkspartei. Wenn das so bleibt, wird es keine Basis für Grün-Rot-Rot geben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.