Wer braucht schon Ikonen?

Stefan Otto glaubt nicht, dass Greta Thunberg die Welt alleine rettet

Am Mittwoch ist Greta Thunberg mit dem Segelboot nach New York aufgebrochen. Nicht wenige sehen in der Atlantik-Überfahrt Fallstricke für die 16-Jährige. Sie könne mit ihren radikalen Ansichten in den USA nur scheitern, heißt es etwa. Was allerdings nicht gesagt ist. Insbesondere die Kohlepolitik der USA ist gerade heftig umstritten. 22 Bundesstaaten sind wegen der Aufweichung von Klimavorgaben für Kohlekraftwerke gegen die US-Regierung vor Gericht gezogen. Präsident Trump erfährt mit seiner Umweltpolitik derzeit heftigen Gegenwind. Vielleicht fährt Greta Thunberg genau zum richtigen Zeitpunkt dorthin.

Der Segelturn sei vor allem eine große PR-Aktion, sagen andere und sehen darin eine mediale Überhöhung. Bislang schien es, dass Thunberg mit ihrer stoischen Art den Hype um ihre Person geradezu an sich abprallen ließ und die Aufmerksamkeit mit ihrem rhetorischen Talent geschickt nutzte, um Menschen zu bewegen. Aber sie ist auch keine Heilsbringerin. Die Welt wird sie garantiert nicht alleine retten - ebenso braucht »Fridays for Future« keine Anführerin. Der Erfolg dieser Bewegung gründet doch vor allem darin, dass sich viele Wissenschaftler*innen mit ihr solidarisiert und sich hinter ihre Forderungen gestellt haben. Das hat Gewicht. Niemand kann seitdem mehr die Dringlichkeit ihres Anliegens leugnen.

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