- Wirtschaft und Umwelt
- Chlorpyrifos
Grüner fordert Importverbot von behandelten Lebensmitteln
Das Insektenbekämpfungsmittel Chlorpyrifos steht im Verdacht, Zellveränderungen und Nervenkrankheiten auszulösen
Berlin. Der Grünen-Politiker Harald Ebner fordert ein Importverbot für Lebensmittel, die mit dem Insektenbekämpfungsmittel Chlorpyrifos behandelt sind. Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) müsse »Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Kinder, sofort vor dem extrem gesundheitsschädlichem Chlorpyrifos in Lebensmitteln schützen«, sagte Ebner der Nachrichtenagentur AFP. »Einfach nur untätig das Auslaufen der EU-Zulassung im nächsten Jahr abzuwarten, wäre fahrlässig.« Der Abgeordnete ist Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik seiner Fraktion.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte Anfang August mitgeteilt, dass Insektizide mit dem Wirkstoff Chlorpyrifos ab dem kommenden Jahr nicht mehr zugelassen werden sollen. Der Stoff steht im Verdacht, Zellveränderungen und Nervenkrankheiten auszulösen, besonders bei Kindern.
Dänemark bereitet daher bereits ein Importverbot für Chlorpyrifos-behandelte Lebensmittel vor, wie die Onlinezeitung »EU Observer« berichtete. »Deutschland sollte sich der dänischen Initiative anschließen«, forderte Ebner. »Bei diesem besonders gefährlichen Stoff kann es keinen Grenzwert, sondern allein Nulltoleranz geben.«
Das Mittel ist in der Europäischen Union erst seit 2005 auf dem Markt. In acht EU-Mitgliedsländern, darunter in Deutschland seit 2009, dürfen Produkte mit Chlorpyrifos bereits jetzt nicht verkauft werden. Die französische Zeitung »Le Monde« hatte im Juni berichtet, eine Studie in den USA zeige ein erhöhtes Risiko von Autismuserkrankungen und Hirnschäden bei Kindern, die vor oder nach der Geburt dem Mittel ausgesetzt waren. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.