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Schweizer Jusos machen gegen Fliegen mobil
In Zürich haben die jungen Sozialdemokraten Plakate von Billigfluganbietern mit eigener Werbung ausgetauscht
Die Jugendorganisation der Sozialdemokraten in der Schweiz (Juso) hat das Adbusting (Aneignen und Verändern von Werbung) für sich entdeckt. In Zürich sieht man etwa derzeit an zentralen Bushaltestellen Plakate, die an die Billigfluglinie Easyjet erinnert. Doch die Botschaften kritisieren Flugreisen. So heißt es beispielsweise in weißer Schrift auf orangenem Hintergrund vor der Kulisse von Industrie-Schloten: »Es gibt keinen effizienteren Weg, CO2 aus zu stoßen. Weil wir dich günstig und um jeden Preis fliegen.« Anstelle von »easyjet« steht unten rechts auf dem Plakat »easyJuso«.
Wie die schweizerische Nachrichtenseite »20 min« berichtet, haben sich 15 Mitglieder der Jungpartei, »dazu entschieden, am Donnerstag um 5 Uhr aufzustehen und die Airline-Poster mit eigenen Plakaten zu überkleben«. Auch ein Plakat der Swiss-Airline wurde verändert: »Die Welt hat viel zu bieten. Bald nicht mehr.« Im Hintergrund ist eine Frau, die in einem Abfallberg steht.
Gegenüber »20 min« sagte einer der Joso-Vorsitzenden: »Wir müssen darüber reden, dass die Politik und Airlines maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind. Sie machen unsere Welt kaputt.« Die jungen Sozialdemokraten wehren sich zudem gegen eine Debatte über ihre eigenen Flugreisen. Es gehe nicht darum, was einzelne Individuen machten, sondern darum, wie die Gesellschaft als Ganzes, große Konzerne und die Politik handelten. »Nur durch Gesetze können Firmen und Menschen der Klimakrise entgegenwirken.«
Juso müssen mit Anzeige rechnen
Der Betreiber der Werbeanzeigetafeln ist von der Aktion nicht begeistert. Eine Sprecherin sagte zu »20 min«, die Firma Clear Channel werde Anzeige erstatten. Sie empfahl dern Jungsozialisten, den legalen Weg zu gehen und Politwerbungen bei ihrer Firma in Auftrag zu geben. Dafür gäbe es »attraktive Konditionen«.
Gegenüber »nd« erklärte ein linker Aktivist, der in Deutschland regelmäßig Adbusting macht, dass die Werbung vor allem Irritation auslösen solle. Irgendetwas sei anders, die Erwartungen an das Gesehene würden nicht erfüllt, weshalb die Betrachter*innen länger über die Plakate nachdenken müssten. Die dadurch gewonnene Aufmerksamkeit könne man dann nutzen, um die eigene Botschaft zu setzen, sagt er. Dieses Ziel haben die Juso auf jeden Fall erreicht.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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