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Nur vier Frauen unter den Chefs von mehr als 10.000 Pfarreien
Seelsorge, Spendung der Sakramente und Feier der Kommunion sind weiter ausnahmslos männlichen Priestern vorbehalten
Berlin. Nur in vier von mehr als 10.000 katholischen Pfarreien in Deutschland haben Frauen - entweder schon jetzt oder in Kürze - die alleinige Leitungsfunktion inne. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den 27 deutschen Diözesen. Bei dem Quartett handelt es sich um Bärbel Bloching (56) aus der Kirchengemeinde Obersulm (Bistum Rottenburg-Stuttgart), Christine Hölscher (52) aus der Pfarreiengemeinschaft Bad Iburg/Glane, Michaela Wachendorfer (62) von der Insel Juist sowie Susanne Wübker (50) von der Insel Langeoog (alle Bistum Osnabrück).
Bis auf Hölscher, die ihren Job im Dezember antritt, fungieren sie alle schon jetzt als verantwortliche Leiterinnen ihrer Pfarreien, verantwortlich fürs Personal und die Finanzen. Die Seelsorge, die Spendung der Sakramente und die Feier der Kommunion - dem Höhepunkt eines Gottesdiensts - sind aber ausnahmslos männlichen Priestern vorbehalten.
Normalerweise wird auch der Job des Gemeindechefs an einen Geistlichen vergeben. Das Kirchenrecht erlaubt aber Ausnahmen bei Priestermangel - und der ist in weiten Teilen Deutschlands groß. Aus dieser Not heraus werden diese Leitungsjobs auf lokaler Ebene teils an Nicht-Kleriker vergeben: häufig an Männer, selten an Frauen. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz gab es Ende 2018 insgesamt 10.045 katholische Kirchengemeinden.
Die katholische Kirche steckt angesichts des Missbrauchsskandals und eines rasanten Mitgliederschwunds in einer Krise. Auf großen Druck hin hatten die Bischöfe zuletzt einen Erneuerungsprozess angekündigt, in dem auch die Frage nach einer Teilhabe von Frauen an kirchlichen Ämtern Thema sein soll. Forderungen nach einer Öffnung des Priesteramts für Frauen stoßen intern aber vor allem auf Ablehnung. dpa/nd
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