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Werkzeug- und Formenbau - das ist ein Hightech-Beruf

Berufsbild: Werkzeugmacher

  • Lesedauer: 3 Min.

»Viele Leute meinen, Werkzeugbau bedeute Hammer und Meißel«, sagt Ralf Dürrwächter, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Werkzeug- und Formenbauer. Werkzeugmechaniker fertigen aber keine Utensilien für den Hausgebrauch, sondern Spritzguss-, Press- und Prägeformen sowie Stanz- und Umformwerkzeuge, wie sie in der industriellen Serienproduktion und im Maschinenbau gebraucht werden.

Außerdem fügen sie Bauteile und Baugruppen zu Werkzeugen zusammen und stellen feinmechanische und chirurgische Instrumente her, fügt Dürrwächter bei der Beschreibung des Berufsbildes hinzu,

»Es macht einfach Spaß. Man hat ein Rohmaterial und sieht dann, was man alles daraus machen kann«, schildert der 19-jährige Niklas Welsch, der bei Pfletschinger & Gauch Formenbau in Plochingen (Baden-Württemberg) eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker absolviert. Pfletschinger & Gauch Formenbau stellt Formen für den Kunststoffspritzguss her, die unter anderem in der Medizin- und Pharmabranche, in der Verpackungsindustrie, im Bereich Kosmetik, Elektrotechnik und im Automobilbereich verwendet werden.

In dreieinhalb Jahren lernt der Azubi nicht nur zu feilen, bohren und zu fräsen. Welsch wird nach absolvierter Prüfung in seiner Ausbildungsstätte die Abteilung wechseln und entweder in den Werkzeugbau, zum Schleifen oder zum CNC-Fräsen kommen. Im Werkzeugbau werden unter anderem Formen repariert und montiert. Aber auch das CNC-Fräsen sei spannend, so der Azubi. Am Computer werden die Maschinen programmiert.

Es gibt immer noch Gelegenheiten, sich die Hände schmutzig zu machen, obwohl vieles inzwischen automatisch abläuft und digital gesteuert wird. Früher sei der Werkzeugmechaniker ein reiner Handwerksberuf gewesen, sagt Rainer Dangel, Geschäftsführer der Dangel Formentechnik. Inzwischen sei die Digitalisierung im Werkzeugbau aber voll im Gange.

Das betrifft nicht nur Konstruktion und Programmierung von Maschinen, sondern auch die Automatisierung der Produktion und den Einsatz von Robotern. Aktuell werde das Thema Industrie 4.0 diskutiert: die umfassende Digitalisierung und Vernetzung aller Schritte im Entstehungsprozess eines Werkzeugs.

In der Ausbildung verdienen angehende Werkzeugmechaniker nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit monatlich zwischen 980 und 1300 Euro. Der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt sei groß, betont Verbands-Geschäftsführer Ralf Dürrwächter. »Gute Werkzeugmechaniker bekommen auch gut bezahlte Jobs.«

Mitbringen sollten Bewerber technisches wie mathematisches Verständnis. Neben räumlichem Vorstellungsvermögen brauchen sie eine präzise Hand - schließlich müssen sie auf ein hundertstel oder gar tausendstel Millimeter genau arbeiten. Ralf Dürrwächter hebt die kreativen Aspekte des Berufs hervor. In erster Linie sollte man Interesse daran haben, etwas zu entwickeln und zu gestalten.

Nach der Ausbildung bieten sich viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Werkzeugmechaniker können einen Industriemeister der Fachrichtung Metall machen - oder einen Techniker der Fachrichtung Maschinentechnik im Bereich Betriebsmittel und Werkzeugbau anschließen. An einigen Hochschulen gibt es passende Studiengänge wie Projektmanager Werkzeug- und Formenbau oder angewandte Kunststofftechnik. dpa/nd

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