Werbung

Nach Sterne-Votum Warten auf das neue Kabinett

Grünes Licht für Koalition mit Sozialdemokraten / Rund 80 Prozent der Fünf Sterne stimmen für Regierung unter Conte

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. In Italien steht nach der Zustimmung der Fünf-Sterne-Bewegung zu einer Regierung mit den Sozialdemokraten die Aufstellung des Kabinetts bevor. Der geschäftsführende Ministerpräsident Giuseppe Conte trifft voraussichtlich am Mittwoch wieder mit Staatspräsident Sergio Mattarella zusammen, um ihm eine Kabinettsliste zu präsentieren. Wenn sie das Staatsoberhaupt absegnet, könnte die neue Regierung gleich vereidigt werden. Danach müssen noch beide Parlamentskammern zustimmen.

Am Dienstag hatten die Fünf Sterne auf einer eigens dafür vorgesehenen Internet-Plattform die Parteibasis gefragt, ob sie einer Koalition mit der PD unter Führung des parteilosen Conte zustimme. Das Ergebnis fiel deutlich aus: 63.146 Teilnehmer (79,3 Prozent) sagten Ja, nur 16.488 (20,7 Prozent) waren gegen »Gelb-Rot«.

Conte war am 1. Juni 2018 Regierungschef an der Spitze einer Regierung aus Fünf Sternen und faschistischer Lega geworden. Zuerst galt der Rechtswissenschaftler aus Florenz als Marionette von Sterne-Chef Luigi di Maio und Lega-Chef Matteo Salvini, er gewann aber zuletzt an Statur. Nach dem Bruch der Koalition im August trat Conte am 20. August zurück und blieb geschäftsführend im Amt. Die Sterne insistierten, dass er auch die neue Koalition als Regierungschef führt.

In der EU und auch in Deutschland sind die Hoffnungen groß, dass Italien mit dem neuen Bündnis wieder näher an Brüssel heranrückt. Salvini war auf Konfrontationskurs gegangen. Sterne-Chef Di Maio hatte sich zuletzt gemäßigter gezeigt. »Das Ziel ist sehr klar: In der EU und im Euro zu bleiben, aber mit Italien als einem der Protagonisten«, sagte er. In einem Programmentwurf für die geplante Regierung ist von einer »expansiven Wirtschaftspolitik« die Rede. Beim Thema Haushaltsdisziplin gab es regelmäßig Streit mit Brüssel über die Schulden Italiens.

Die italiensche Nachrichtenagentur Ansa meldete am Dienstagabend unter Berufung auf sozialdemokratische Parlamentskreise, di Maio solle Außenminister werden. Der PD-Politiker Dario Franceschini sei als Verteidigungsminister vorgesehen. Er war unter der früheren PD-Regierung von 2014 bis 2018 Kulturminister. Unklar ist noch, wer die Schlüsselressorts für Wirtschaft und Finanzen und das in der Migrationspolitik so wichtige Innenministerium übernehmen wird.

Ex-Innenminister Salvini, der einen rassistischen Kurs unter anderem in der Migrationspolitik verfolgte, kündigte am Dienstag eine harte Opposition an. »Ich werde von Stadt zu Stadt ziehen, und wir werden uns das Land zurückholen«, sagte er laut Ansa. Die Lega war bei der Europawahl im Mai stärkste Partei in Italien geworden. In den Umfragen hat sie zuletzt Federn gelassen, liegt aber immer noch vorne. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -