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AfD hetzt gegen Halal-Messe
Doch im Rat der Stadt Hannover scheitert die Rechtspartei mit ihrem Gepöbel
Wieder einmal ist die AfD mit ihrem Programm der Abgrenzung, mit ihrer Hetze gegen Menschen, die nicht dem verengten Weltbild jener Partei entsprechen, gescheitert. Diesmal war es die kleine Schar der Rechtspopulisten im Rat der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, die erleben musste, wie ein offensichtlich muslimfeindliches Ansinnen von der großen Mehrheit des 63-köpfigen Kommunalparlaments in die Ablage verwiesen wurde - mit dem Vermerk »abgelehnt«.
Abgeschmettert hatten die Ratsmitglieder den Antrag der AfD, die Stadtverwaltung möge darauf hinwirken, dass die Deutsche Messe AG die für das kommende Frühjahr geplante Halal-Messe nicht stattfinden lässt.
Die fünf AfDler im Rat hätten wissen müssen, dass sich die Messegesellschaft, die größte ihrer Art in Deutschland, als selbstständiges Wirtschaftsunternehmen wohl kaum von einer Kommunalbehörde in ihr Jahreskonzept hineinreden lässt.
Und schon vor dem Formulieren ihres Antrags dürfte den Rechtspopulisten klar gewesen sein, dass sie im Stadtplenum nichts anderes erfahren würden als Gegenwind. Und so muss vermutet werden, dass die Attacke gegen die geplante Präsentation allein gestartet wurde, um mal wieder kräftig die Anti-Islam-Keule schwingen zu können.
Es sei eine »Schmach« für Hannover, so pöbelt die AfD, dass die Stadt sich ab 2020 rühmen dürfe, »im Mittelpunkt der Islamisierung und des Halal-Diktats« zu stehen. Das sei ein »internationaler Abstieg« und auch »verwerflich«. Stehe doch halal für Schächten, also die Schlachtung ohne Betäubung.
Es ist fraglich, ob sich die Rechtspopulisten vor ihrem Gehetze über den Inhalt der Messe informiert haben. Keineswegs geht es dort nur um islamische Speisevorschriften, sondern auch um andere Bereiche, die mit den Halal-Geboten in Verbindung stehen. So zum Beispiel werden Hersteller und Händler von Halal-Kosmetik zugegen sein. Ihre Produkte, Gesichtswasser und Lippenstifte etwa, dürfen weder Alkohol noch Schweinefett enthalten.
Auch Touristik-Unternehmen sind auf der Messe in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu erwarten, hat sich doch ein beachtlicher Markt für Halal-Reisen entwickelt. Er wendet sich an Muslime, die auch im Urlaub halal leben wollen, bietet Hotels mit entsprechender Speiseauswahl, nennt Strände, die allein Frauen vorbehalten sind, und das nicht nur an islamisch geprägten Zielen.
Mit rund 50 Ausstellern rechnet die Messe AG als Veranstalterin der Halal-Messe vom 6. bis 8. März des kommenden Jahres auf dem Gelände. Ist der erste Tag dem Fachpublikum vorbehalten, sind danach auch interessierte Verbraucher gern gesehen. Im Rahmen der Ausstellung werden ihnen halal-konforme Speisen und Getränke zum Probieren angeboten.
Parallel zu der Präsentation wird auf dem Messegelände ein Kongress stattfinden. Auf ihm, so kündigt die Messe AG an, werden internationale Experten politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Halal-Themen erörtern. Unter anderem geht es dann um Tierwohl und Tierschutz. Auch das umstrittene betäubungslose Schächten, das in Deutschland nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt ist - in Niedersachsen beispielsweise in beschränktem Umfang zum muslimischen Opferfest - dürfte angesprochen werden.
Eine Diskussion hierzu wird jedoch wohl sachlicher und emotionsloser erfolgen als auf der Facebook-Seite der AfD, wo die Rechtspartei die Halal-Messe zu diskreditieren versucht. Kommentatoren hetzen munter mit, der Griff zur Fäkalsprache offenbart ihr Niveau.
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