Euphorie mit Verdruss

Uwe Kalbe über die Wahl zum Thüringer Landtag

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Bodo Ramelow hat es allen gezeigt. Der politischen Konkurrenz, dass an ihm und der LINKEN kein Weg vorbeiführt. Jedenfalls in Thüringen. Und auch den Zweiflern in den eigenen Reihen. Nach den Wahlschlappen in Brandenburg und Sachsen dürfte der Erfolg auf Teile der Partei stimulierend wie ein Amphetamin wirken. Ramelow hat sich die Regel vom Amtsbonus zunutze gemacht, bisher ein Argument eher für Konservatismus. Die Partei profitiert vom Nimbus eines authentischen Ministerpräsidenten und verliert in der Regierungskoalition nicht. Eine neue Erfahrung. Erstmals stärkste Kraft in einem Bundesland geworden zu sein, hat aber auch mit der Schwäche der CDU zu tun, die gegenüber 2014 rund elf Prozentpunkte verlor und auf Höhe der AfD landete, die ihr Ergebnis verdoppelte.

SPD und Grüne erleiden das so oft beklagte Schicksal kleinerer Regierungspartner; die Grünen hinken zumindest ihrem Bundestrend hinterher - die Schwäche beider Parteien verhindert nun eine Fortsetzung des rot-rot-grünen Bündnisses. Aber: Jede Alternative steht in den Sternen. Dem Viererbündnis, nach dem die CDU zuletzt schielte, fehlen zwar einige Prozente, ausgerechnet die darin mitgerechnete FDP könnte aber auch Rot-Rot-Grün retten. Wenn diese sich in den Landtag rettet, was zunächst unsicher blieb. Das Ergebnis spiegelt eine diffuse Lage im Land, die sich aus Politikverdruss vieler Menschen speist. Das muss auch die Freude der LINKEN relativieren.

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