Twitter führt 1:0 gegen Facebook

Politische Werbung gehört nicht in soziale Medien, sagt Katharina Schwirkus

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist zu begrüßen, dass Twitter-Chef Jack Dorsey angekündigt hat, ab Mitte November keine politischen Anzeigen mehr für seine Plattform anzunehmen. Wenngleich die neuen Regelungen auch linke und progressive Nutzer*innen treffen werden, versetzen sie vor allem finanziell Starken und somit mehrheitlich rechtskonservativen Politiker*innen einen Hieb: Künftig werden sie sich darauf konzentrieren müssen, auf Twitter gut zu argumentieren, statt einfach nur die eigene Position per Werbung zu verbreiten. Das könnte die Qualität der Diskussionen verbessern.

Der viel größere Player, Facebook-Chef Mark Zuckerberg, weigert sich allerdings, ähnliche Schritte zu gehen. Im Gegenteil: Facebook sperrt Nutzer*innen nach Gutdünken, die (vermeintliche) Falschinformationen verbreiten. Politiker*innen oder Menschen, die sich um ein politisches Amt bewerben, müssen jedoch keine Konsequenzen fürchten, wenn sie falsche oder unwahre Informationen verbreiten.

Der Verzicht auf politische Anzeigen alleine reicht aber nicht, um soziale Medien sozialer zu machen. Twitter geht nicht konsequent gegen Nutzer*innen vor, die Diskussionen gezielt stören und maßregelt Politiker*innen nicht wie alle anderen Nutzer*innen, wenn ihre Tweets gegen die Hassrede-Regeln verstoßen. Es gibt also auch für Twitter noch viel zu tun.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.