- Politik
- Kohleausstieg
Greenpeace-Aktivisten klettern auf Kühlturm
Klimaschützer fordern Abschaltung des Braunkohlekraftwerks Neurath noch in diesem Jahr
Neurath. Greenpeace-Aktivisten sind am Montagmorgen auf den Kühlturm des Braunkohlekraftwerks Neurath geklettert und haben Kraftwerksabschaltungen noch in diesem Jahr gefordert. Nach Polizeiangaben wollten zehn Teilnehmer der Aktion ein Transparent mit dem Aufdruck »Abschalten« ausgerollen. Greenpeace berichtete von 25 Aktivisten.
Zehn Monate nach dem Plan der Kohlekommission zum Ausstieg aus der Kohleverstromung habe Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch immer keinen Kraftwerksblock abgeschaltet, stellte Greenpeace in einer Mitteilung fest. »Sollte Peter Altmaier den Kohleausstieg weiter ausbremsen, kündigt er damit den mühsam ausgehandelten Kohlekompromiss auf«, stellte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid fest.
RWE-Sprecher Guido Steffen sagte, eine Gruppe von Leuten sei über eine Steigleiter an der Außenwand auf den Kühlturm des Blocks A geklettert. Einige hätten sich von dem rund 120 Meter hohen Betonrand des Kühlturms abgeseilt. Durch die Aktion gebe es keine Beeinträchtigung des Betriebs. »Wir möchten natürlich, dass die Leute da runter kommen, aber das liegt in der Hand der Polizei«, sagte Steffen.
Merkel für zivilen Ungehorsam
Überraschende Plakate in der Hauptstadt aufgetaucht
Die Polizei kündigte an, sie werde vorläufig nicht einschreiten. Die Lage vor Ort sei ruhig. Irgendwann würden die Aktivisten ihre Aktion selbst beenden. Die abgeseilten Leute befinden sich nach Polizeiangaben auf einer Höhe von 80 Metern.
Angst vor den Windkraftwutbürgern
Robert D. Meyer schockiert die Windkraftfeindlichkeit der Großen Koalition
Der Anfang 2019 unter Beteiligung von Gewerkschaften und Umweltverbänden ausgehandelte Kohlekompromiss sieht einen Ausstiegsfahrplan und das Abschalten des letzten Kohlekraftwerkes bis 2038 vor. Schon in der ersten Phase bis 2022 sollen die dreckigsten Kraftwerke als erstes vom Netz gehen. Der Kompromiss soll nach dem ursprünglichen Zeitplan bis zum Jahresende in einem Bundesgesetz festgeschrieben werden. Umweltschützer kritisieren, dass die Gesetzgebung zu langsam ablaufe.
»Wenn die Union den Ernst der Klimakrise und den Wunsch von Millionen Menschen im Land akzeptiert, dann muss sie noch in diesem Jahr die ersten Kohlemeiler abschalten«, so Smid. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.