Systemwechsel geboten

Jana Frielinghaus glaubt, dass gute Pflege für alle finanzierbar wäre

In der Bundesrepublik hängt es vom Geldbeutel ab, wie gut jemand bei Pflegebedürftigkeit und im Alter versorgt wird. Die Eigenanteile, die für einen Platz in einem Heim monatlich fällig werden, steigen und steigen. Kein Wunder: Seit ihrer Einführung 1995 deckt die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten ab, und für die wachsende Zahl Pflegebedürftiger in einer alternden Gesellschaft ist sie nicht gerüstet.

Das unternehmernahe Institut der deutschen Wirtschaft zaubert angesichts dessen wieder mal eine sehr alte Idee aus dem Hut und schlägt eine kapitalgedeckte Eigenanteilsversicherung vor. Dabei ginge es auch anders: Steuern für Spitzenverdiener, Konzerne und Rentiers rauf, kombinierte Gesundheits- und Pflegeversicherung für alle, paritätisch finanziert von Unternehmen und Beschäftigten, Einbeziehung aller Einkünfte in die Berechnung der Beitragssätze. Im Fall des Falles könnten alle Kosten der Heimunterbringung gedeckt werden, anständige Löhne für Pflegekräfte und eine auskömmliche Personalausstattung inklusive.

Dass dergleichen sogar im Kapitalismus ginge, zeigen Länder wie Dänemark. Für einen so grundlegenden Systemwechsel bei der Finanzierung von Pflege und Gesundheitswesen bräuchten die politisch Verantwortlichen allerdings bisher beispielloses Stehvermögen gegenüber mächtigen Lobbygruppen.

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