- Politik
- Reporter ohne Grenzen
389 Journalisten weltweit in Haft
Laut »Reporter ohne Grenzen« wurden 2019 mindestens 49 Medienschaffende getötet
Berlin. Die Arbeit für Journalisten ist nach Angaben von »Reporter ohne Grenzen« in vielen Ländern schwerer und riskanter geworden. Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende seien derzeit Syrien, Mexiko, Afghanistan, Pakistan und Somalia, heißt es in der in Berlin veröffentlichten »Jahresbilanz der Pressefreiheit« 2019 der Organisation.
Seit Jahresbeginn sind demnach weltweit mindestens 49 Medienschaffende getötet worden darunter allein in Syrien und Mexiko jeweils zehn. Im Vorjahr seien 86 Journalisten ums Leben gekommen. 389 Menschen weltweit seien aktuell wegen ihrer journalistischen Tätigkeit in Haft. Das seien zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr.
Fast die Hälfte von ihnen sei in China (120), Ägypten (34) und Saudi-Arabien (32) inhaftiert, hieß es. »Die hohen Zahlen inhaftierter Journalistinnen und Journalisten in China, Ägypten und Saudi-Arabien sind ein Beleg dafür, wie diese Regime die Schraube der Repression weiter angezogen haben«, sagte der Vorstandssprecher der Organisation, Michael Rediske.
In Syrien sitzen aktuell 26 Journalisten im Gefängnis, wie es weiter hieß. Dort gehe »Reporter ohne Grenzen« aber von einer weit höheren Dunkelziffer aus. In der Türkei und in Vietnam seien es jeweils 25. Dazu kämen mindestens 57 Medienschaffende weltweit, die derzeit entführt seien.
Mehr als 40 Prozent der in China inhaftierten Medienschaffenden sind den Angaben zufolge Bürgerjournalistinnen und -journalisten, die trotz verschärfter Zensur sozialer Netzwerke versucht hatten, über das Internet unabhängige Informationen zu verbreiten. Die meisten Neuverhaftungen habe es unter Journalisten gegeben, die der muslimischen Minderheit der Uiguren angehören.
Nur eine Minderheit der getöteten Journalisten sei in Kriegsgebieten umgekommen, hieß es weiter. Die meisten seien in Ländern getötet worden, in denen formal Frieden herrsche. »Selbst wenn 2019 deutlich weniger Medienschaffende in bewaffneten Konflikten getötet wurden als in früheren Jahren: Ein Land im Friedenszustand wie Mexiko ist für Journalistinnen und Journalisten ebenso gefährlich wie das Bürgerkriegsland Syrien«, sagte Rediske.
In Syrien wurden laut »Reporter ohne Grenzen« mit 30 auch die meisten Entführungen von Journalisten gezählt. Auf Platz zwei und drei folgen der Jemen (15) und der Irak (elf). Ein Medienschaffender wurde dem Bericht zufolge im Osten der Ukraine verschleppt.
Von den meisten der in Syrien Entführten habe es im ganzen Jahr kein Lebenszeichen gegeben, hieß es. Manche von ihnen seien seit sieben Jahren verschollen. Zehn Journalisten, die im Jemen seit 2015 von den Huthis festgehalten werden, drohe die Hinrichtung durch ihre Entführer.
Stichtag der Zählung war laut »Reporter ohne Grenzen« der 1. Dezember. Todesfälle wurden für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 1. Dezember berücksichtigt. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.