Kämpfer für den Rollback

Die Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof ist nur eine kleine für die »Lebensschützer« der Initiative »Einer von uns«, glaubt Jana Frielinghaus

Die Initiatoren der Europäischen Bürgerinitiative für einen Stopp der EU-Finanzierung von Aktivitäten, »die mit der Zerstörung menschlicher Embryonen einhergehen«, mussten am Donnerstag eine Niederlage einstecken. Denn der Europäische Gerichtshof entschied, die Erklärung der EU-Kommission, keine entsprechenden Maßnahmen ergreifen zu wollen, habe Bestand. Soweit, so beruhigend - für den Moment. Denn diejenigen, die hinter der Initiative »Einer von uns« stehen, werden nicht aufgeben.

Evangelikale, rechte Katholiken und andere selbst ernannte Beschützer der Wehrlosesten arbeiten seit vielen Jahren auf allen Ebenen und mit verschiedenen Strategien erfolgreich daran, immer mehr Frauen den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zu verbauen. Todesfälle nehmen sie dabei billigend in Kauf.

Frauenärztin zieht vor Bundesverfassungsgericht
Medizinerin will Verurteilungen wegen unerlaubter Werbung für Schwangerschaftsabbrüche nicht hinnehmen

Sie sind global bestens vernetzt und gehen taktisch geschickt vor, passen ihre Argumentationsmuster dem Zeitgeist an. Die internationale feministische Bewegung hat einiges aufzuholen, um diesen Kämpfern für den Rollback in Sachen weibliche Selbstbestimmung über den eigenen Körper endlich wirksam Paroli bieten zu können. Das ist dringend nötig, denn geschätzt 40 Prozent der Frauen der Welt haben keinen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.