Der Vermittler

Kuba hat wieder einen Ministerpräsidenten

  • Andreas Knobloch
  • Lesedauer: 2 Min.

Fidel Castro hieß Kubas Ministerpräsident von 1959 bis 1976, als das Amt mit der damaligen Verfassungsreform verschwand. Nun hat Kuba wieder einen Ministerpräsidenten. Nachdem das Amt mit der im April in Kraft getretenen neuen Verfassung wieder eingeführt wurde, wählte die kubanische Nationalversammlung am vergangenen Samstag einstimmig den bisherigen Tourismusminister Manuel Marrero Cruz zum Ministerpräsidenten. Der 56-Jährige ist außerhalb Kubas relativ unbekannt. Unter seine Ägide fällt der starke Anstieg der Besucherzahlen und die Errichtung zahlreicher neuer Hotels. Der Tourismus ist heute einer der wichtigsten Sektoren der kubanischen Wirtschaft. Präsident Miguel Díaz-Canel nannte Marreros Erfahrung bei Verhandlungen mit ausländischen Investoren eine seiner Hauptqualifikationen. Dabei habe er »seine Geschicklichkeit, Entschlossenheit und Vermittlungsfähigkeit« unter Beweis gestellt.

Ausgebildeter Architekt, wurde Marrero Anfang der Neunziger Leiter der technischen Investitionsgruppe in der vom Militär kontrollierten Gaviota-Gruppe; später stellvertretender Direktor und Generaldirektor des Hotels Río de Luna und stellvertretender Delegierter von Gaviota für die östlichen Provinzen. 1999 wurde er erster Vizepräsident, zwei Jahre später Präsident von Gaviota, heute einer der wichtigsten Reiseveranstalter der Insel. 2004 schließlich wurde Marrero zum Tourismusminister ernannt.

Zurück zur Blockkonfrontation?
Kuba sieht das Verhältnis zu den USA unter Trump auf einem neuen Tiefpunkt

Seine Karriere sei »durch seine Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Arbeitsfähigkeit, politische Sensibilität und Loyalität gegenüber der Partei und der Revolution gekennzeichnet«, sagte Díaz-Canel in seiner Rede vor den Delegierten. Als Verantwortlicher für den Tourismussektor habe Marrero in permanentem Austausch mit den übrigen Regierungsbehörden, Unternehmen und den Provinzregierungen gestanden. Als Premierminister ist Marrero künftig verantwortlich für die täglichen Operationen der Regierung und steht dem Ministerrat vor, der ebenfalls neu zusammengesetzt wurde.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal