Etwas mehr Kreativität, bitte!

Simon Poelchau über die Warnung des Industrieverbands Gesamtmetall vor einer Rezession

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn Arbeitgeber an den Gedanken der Sozialpartnerschaft appellieren und sich einen respektvollen Umgang miteinander wünschen, dann sollten bei den Arbeitnehmern die Alarmglocken klingeln. So auch bei den Auslassungen des Chefs des Industrieverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger, der seine Sparte in der Rezession sieht und Zugeständnisse an die Gewerkschaften beim Flächentarifvertrag von vor zwei Jahren wieder einkassieren will.

Zugegebenermaßen sind die Zeiten für die Industrie nicht gerade rosig. Insbesondere die Automobilbranche mitsamt ihren Zulieferern leidet unter Nachfragerückgang. Doch nun die Angestellten dafür bluten lassen zu wollen, ist ein billiger Schachzug. Denn dass die Branche derzeit in eine strukturelle Krise hineingerät, dafür ist man in den Chefetagen selbst schuld. Lang genug setzten die Konzernspitzen in Wolfsburg, Stuttgart und München darauf, lieber mit Hilfe von gefälschten Abgaswerten die Verkaufszahlen nach oben zu treiben, als in neue, klimaschonendere Antriebstechnologien zu investieren.

Dass sie jetzt wieder die Angestellten um Zugeständnisse bitten, ist also ziemlich einfallslos. Schließlich machen Arbeitergeber das fast immer, wenn ein Unternehmen in der Krise ist. Insofern sollten auch die Chefs in der Industrie mal kreativer werden - und endlich ihren Job machen.

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