Lasst es einfach bleiben

Marion Bergermann über den Sieg von Claus-Peter Reisch

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Eins zu null für die Seenotretter gegen Behörden. Claus-Peter Reisch bekam nun vom Gericht bestätigt, dass er nichts falsch machte, als er Leben rettete. Der nächste Prozess wartet auf ihn, diesmal in Italien, wo es um viel mehr Geld geht. Trotzdem, dass Reisch freigesprochen wurde, kann man feiern. Denn das Verfahren sollte vermutlich eine Lektion für Freiwillige werden, Menschen auf dem Mittelmeer nicht mehr mit eigenen Schiffen zu helfen.

Jetzt ist es eine Lektion für Behörden und Staatsanwälte geworden, die sich Freiwilligen in den Weg stellen. Immer wieder behindern Behörden in Malta, Italien und Griechenland Hilfsorganisationen beim Retten. Im Einklang mit Stimmen aus ganz Europa. Mit überzogenen Dokumentkontrollen, mit Beschlagnahmungen von Schiffen, in der Hoffnung, zivile Seenotrettung zu unterbinden.

Freie Fahrt voraus
Claus-Peter Reisch ist vom Vorwurf freigesprochen worden, bei Seenotrettung rechtswidrig gehandelt zu haben

Aber so sehr sie immer wieder versuchen, etwas zu finden, was für eine Verurteilung reicht, es scheint nicht zu klappen. Freiwillige Seenotretter sind weder zottelige verpeilte Linke noch Menschenschmuggler. Sie sind professionell und halten sich akribisch an Vorgaben. Polizei und Politik sollten aufhören, ihre Zeit darauf zu verschwenden, Helfer*innen zu kriminalisieren. Sie könnten es einfach bleiben lassen.

Es kann doch nicht wahr bleiben, dass zivile Seenotretter wie Reisch verfolgt werden, während sie es auf sich nehmen, Leichen zu sehen, Schreie zu hören, auf engstem Raum zu leben und bei alldem kein Geld zu verdienen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.