Grüne Sozialarbeiter

Soziales darf nicht zum Feigenblatt werden, sagt Alina Leimbach

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

Klima-Kümmerer, dieses Image verkörpern die Grünen schon. Doch in letzter Zeit versuchen sie, sich als grüne Sozialarbeiter*innen zu bewerben. Auf ihrer Vorstandsklausur haben sie entsprechend das Thema Arbeitsmarktpolitik in den Fokus gestellt. Die Kalkulation ist einfach: Wer liebäugelt, sich dauerhaft zur Volkspartei zu mausern, darf nicht nur als »One Trick Pony«, als Partei mit nur einer Kompetenz wahrgenommen werden.

Doch der Beweis, dass das nicht nur ein neuer »Trick« ist, steht noch aus. Während der Jamaika-Koalitionsverhandlungen haben sich die Grünen bei Sozialem, nett formuliert, nicht gerade hartnäckig gezeigt. Dort, wo sie mitregieren, fällt die Bilanz bei dem Thema gemischt aus.

Dabei haben die Grünen recht damit, auf Soziales zu setzen. Die Fragen nach gerechter Verteilung, Absicherung und Teilhabe sind entscheidende Auseinandersetzungen unserer Zeit. Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Deutschen das Gefühl hat, nicht in angemessenem Maß von der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre profitiert zu haben. Auch rein faktisch haben sich die Lebenswelten gut abgesicherter Standardbeschäftigter gegenüber denen von Niedrigverdienenden und Erwerbslosen entfernt. Das Ergebnis sind tief greifende gesellschaftliche Konflikte, Misstrauen, Wut und Abwendung. Die Grünen müssen das ernst nehmen.

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