Hauptverdächtiger im Mordfall Lübcke beschuldigt Bekannten

Ebenfalls inhaftierter Mann soll Politiker im Streit getötet haben / Angeblich keine Tötungsabsicht

  • Lesedauer: 2 Min.

Kassel. Der Hauptverdächtige im Mordfall Walter Lübcke hat vor einem Ermittlungsrichter eine neue Schilderung des Tathergangs präsentiert: In Kassel bezichtigte Stephan E. einen Komplizen, den Regierungspräsidenten versehentlich und ohne Vorsatz erschossen zu haben, wie E.s Verteidiger Frank Hannig am Mittwoch sagte.

Der CDU-Politiker Walter Lübcke war Anfang Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses im Landkreis Kassel mit einem Kopfschuss getötet worden. Stephan E. soll nach bisherigen Ermittlungen der Schütze sein. Der Generalbundesanwalt geht von einem extrem rechten Hintergrund aus.

Die neue Aussage von Stephan E. unterscheidet sich deutlich von seinem ersten, inzwischen widerrufenen Geständnis. Damals hatte der 46-Jährige erklärt, allein zu Lübckes Haus gefahren zu sein. Der Verdächtige Markus H. sitzt bisher in Untersuchungshaft, weil er Stephan E. beim Kauf der Tatwaffe geholfen haben soll. Doch nach der neuen Darstellung fuhr Markus H. mit zum Tatort und nahm dabei die Waffe entgegen.

Eine Tötungsabsicht bestreitet Stephan E. nun. Die Männer hätten den CDU-Politiker aufgesucht, »um ihm, wie mein Mandant gesagt hat, eine Abreibung zu verpassen«, erklärte Hannig. Auf der Terrasse des Politikers sei es zu einem Streitgespräch gekommen. Daraufhin hätte sich aus der Waffe, die H. auf Lübcke gerichtet hätte, ein Schuss gelöst. »So hat es mein Mandant dargestellt, er selber versichert, dass er nicht glaubt, dass dies absichtlich geschehen ist«, sagte der Rechtsanwalt. Agenturen/nd

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