Senegal: Agrarwende von unten
Präsident Macky Sall wird von der Zivilgesellschaft erfolgreich unter Reformdruck gesetzt
Damit eine nachhaltige Landwirtschaft gelingt, muss die Politik zwar die Weichen stellen. Aber eine Agrarwende kann nur funktionieren, wenn Bürger*innen und Kommunen mitziehen und es obendrein eine Ernährungswende gibt. Ausgelaugte Böden, Artensterben, Klimakrise und Mangelernährung - Gründe für einen radikalen Umbau der Landwirtschafts- und Ernährungssysteme gibt es viele. Eine praktikable Lösung für die globale Nahrungs- und Umweltkrise bietet die Agrarökologie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz.
Doch die Herausforderung besteht darin, Bürger*innen, Bauernorganisationen und Kommunen zusammenzubringen, um eine starke Position gegenüber der Politik einzunehmen. Nur so kann die nötige Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Das weiß auch das Team von Enda Pronat in Senegal. Seit 2019 treibt die Partnerorganisation des Weltfriedensdienstes dort die Entwicklung einer Multi-Akteurs-Partnerschaft zur agrarökologischen Wende an. So gründete sie im Mai 2019 das Bündnis zur agrarökologischen Transformation in Senegal gemeinsam mit anderen nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen, Forschungsinstituten und dem Netzwerk »Grüne Gemeinden und Städte«.
Zusammen mit lokalen Gemeinschaften hat das Bündnis in einem breit angelegten Konsultationsprozess begonnen, ein Richtlinienpapier zu erarbeiten. Darin enthalten sind konkrete Empfehlungen, wie die agrarökologische Transformation in Senegal aussehen kann. Zurzeit wird mit Hochdruck gemeinsam am letzten Kapitel gearbeitet, danach geht das Papier in den Druck.
Ende Januar wird das Dokument dann auf den »Agrarökologischen Tagen 2020« dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall persönlich überreicht. Während der Veranstaltung wird ein gemeinsamer Aktionsplan für 2020 mit allen Akteuren erarbeitet. Doch damit nicht genug: Macky Sall soll sich gegenüber dem Bündnis verpflichten, die Empfehlungen in politischen Arbeitsgruppen zu prüfen und das Bündnis dabei mit einzubeziehen. Agrarwende von unten.
Die eigentliche Arbeit fängt also erst nach dem Event an: Das Richtlinienpapier muss über die Medien publik gemacht, die Bürger*innen müssen weiter sensibilisiert und der Dialog mit allen Beteiligten muss vorangetrieben werden. Intern gilt es, das Bündnis weiterhin zu stärken und weitere Akteure aus allen Regionen des Landes für das nationale Bündnis zu mobilisieren.
Diese Ziele können 2020 nur mit einer gut organisierten Lobby-, Bildungs- und Netzwerkarbeit erreicht werden - das kostet Geld. Unterstützen Sie Enda Pronat dabei!
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Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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