Freie Bahn für politische Reformen
Martin Ling über die Parlamentswahlen in Peru
Der Weg für überfällige Reformen in Peru ist frei. Das Kalkül von Perus rechtsliberalem Übergangspräsidenten Martín Vizcarra ist aufgegangen. Bei der Neuwahl des von ihm im Herbst einseitig aufgelösten Parlament hat die Opposition um Keiko Fujimoris rechte Partei »Fuerza Popular« (»Volkskraft«) richtig Federn gelassen: Sie ist von 36 Prozent auf unter zehn Prozent abgestürzt und hat ihre absolute Mehrheit der Sitze verloren. Mit dieser hatte die von Korruptionsskandalen geprägte FP Vizcarras Plan einer politischen Reform zur stärkeren Korruptionsbekämpfung torpediert.
Vizcarra hat nun bis zu den planmäßigen Präsidentschafts- und Kongresswahlen im April 2021 Zeit, seine Reformvorhaben durchzubringen. 85 bis 90 Prozent der peruanischen Bevölkerung standen hinter der von ihm verfügten Auflösung des Parlaments; sie alle wollen, dass nun geliefert und die Korruption der Reichen wenigstens eingedämmt wird.
Gerade mal eine Partei schaffte es über zehn Prozent. Das zeigt ebenso wie die hohe Zahl ungültiger Stimmen das geringe Vertrauen der Peruaner in ihre politische Klasse. Was sie wollen, ist ein Neuanfang in einem Land, in dem gleich drei Vorgänger von Vizcarra lange Haftstrafen wegen der Annahme von Bestechungsgeldern in Millionenhöhe drohen. Parteien, die das nicht verstanden haben, droht 2021 der Absturz wie dieses Mal der FP.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.