»Systemwechsel« bei Süßigkeiten gefordert

Umweltschützer: Süßigkeitenbranche besonders verpackungsintensiv

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln. Vor dem Start der jährlichen Süßwarenmesse in Köln fordern Umweltschützer einen »Systemwechsel« bei der Verpackung der Süßigkeiten. »Der Umbruch muss jetzt stattfinden«, fordert die Verpackungs-Referentin bei Greenpeace, Viola Wohlgemuth, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe einen Interessenkonflikt, denn: »Die Industrie will verpacken. Verpackung ermöglicht mehr Werbung.« Mit vielen Produkten, die in Plastik eingeschweißt oder stückweise einzeln verpackt sind, ist die Süßigkeitenbranche besonders verpackungsintensiv.

Wohlgemuth fordert kompostierbare Verpackungen oder - noch besser - mehr Möglichkeiten zum unverpackten Einkaufen. »Es muss Rechtssicherheit geschaffen werden, damit unverpacktes Einkaufen einfacher wird«, meint die Referentin. Bislang stelle die sogenannte Beweislast, mit der Händler ihre ausreichenden Hygiene-Standards für unverpacktes Verkaufen nachweisen müssen, ein großes bürokratisches Hindernis für viele dar.

Für Verbraucher spielt es laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Nielsen mittlerweile eine Rolle, wie Waren verpackt sind: 71 Prozent der Befragten aus 11 000 deutschen Haushalten gaben an, beim Einkaufen darauf zu achten, dass möglichst wenig Verpackung auf dem Band liegt - das sind den Forschern zufolge zehn Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren. Zuvor hatte das »Handelsblatt« über die Umfrage berichtet.

Sven Sängerlaub, Professor für Verpackungstechnik an der Hochschule München, hält die Einwände für übertrieben: »Die öffentliche Meinung ist momentan kontra Plastik - gerade im Kontext der Meeresvermüllung.« Das sei allerdings nur teilweise gerechtfertigt. »Kunststoff ist ein tolles Verpackungsmaterial. Die Meeresvermüllung wird eher durch falsche Entsorgung verursacht.« Außerdem ergebe sich eine negative Ökobilanz, wenn durch die Vermeidung von Verpackung mehr Lebensmittel weggeschmissen würden. dpa/nd

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