Linkspartei pocht auf Neuwahlen

Hennig-Wellsow sieht erneute Wahl Ramelows als Zwischenschritt zur Neuwahl des Thüringer Landtags

Berlin. Die Thüringer Linkspartei spricht sich nach dem Skandal um die Wahl des Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP) mit AfD-Hilfe prinzipiell für Neuwahlen aus. Es gebe allerdings »ein paar Dinge zu bedenken, die wir nicht einfach laufen lassen können«, sagte die Landes- und Fraktionsvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow im Interview mit »neues deutschland«. »Wenn wir jetzt gleich in Neuwahlen gehen, inklusive der Fristen dafür vor und nach der Wahl, dann steht das Land etwa 150 Tage ohne Regierung da.«

Deshalb brauche man zunächst eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung mit Bodo Ramelow, »die sich um das Regierungsgeschäft kümmern kann. Und dann können wir uns auch vorstellen, geordnet in Neuwahlen zu gehen«. Insofern sei die Wahl von Bodo Ramelow »ein Zwischenschritt«.

Lesen Sie hier das ganze Interview: »Ein Putsch von rechts«. Susanne Hennig-Wellsow über die politischen Entwicklungen in Thüringen und ihre Auswirkungen auf die politische Kultur im ganzen Land.

In der kommenden Woche werde die Linke mit CDU-Vertretern darüber sprechen, wie Ramelow mit Stimmen demokratischer Parteien zum Regierungschef gewählt werden kann. »Ich gehe davon aus«, so Hennig-Wellsow, »dass wir im besten Fall etwa in 14 Tagen Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten wählen können. Also noch im Februar.«

Kritik übte die Linke-Politikerin am Zustand der CDU. Sie habe »den Eindruck, dass die Bundes-CDU den Thüringer Landesverband aufgegeben hat und ihn quasi als failed state, als gescheiterten Staat, betrachtet. Und andererseits spüre ich, dass Thüringer CDU-Abgeordnete sagen, der Bund interessiert uns überhaupt nicht, wir sind hier in Thüringen und entscheiden für uns.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.