Schöne Bilder reichen nicht

Haidy Damm über Symbolpolitik und das neue EU-Klimaschutzgesetz

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Ursula von der Leyen ist Profi, keine Frage. Die EU-Kommissionspräsidentin weiß um die Symbolik der Bilder. So macht sich eine ihrer größten Kritikerinnen gut auf dem Stuhl neben der CDU-Politikerin bei der Vorstellung des neuen EU-Klimaschutzgesetzes. Doch während von der Leyen gekonnt in die Runde der Kameras lächelte, blieb die Mimik von Greta Thunberg am Dienstag in Brüssel leicht gequält.

Thunbergs Kritik dagegen pointiert und harsch: »Dieses Gesetz ist eine Kapitulation«, sagt sie anschließend vor dem Umweltausschuss des EU-Parlamentes. Mit dem Gesetz würden die Klimaschutzziele von Paris vollständig aufgegeben. Nicht nur der Schülerin aus Schweden reicht der Entwurf des neues EU-Klimaschutzgesetzes nicht. Im Kern sagen die Kritiker*innen: Es gibt keine verbindlichen Ziele für die einzelnen Mitgliedsländer, sondern nur ein zwar klar beziffertes, aber nur kollektives Ziel für alle. Klimaneutralität bis 2050. Das reicht nicht. Und was ist mit den Schritten davor? 2040? 2030? 2020? Fehlanzeige. Wie will die EU das Ziel erreichen? Hierzu gibt es im Entwurf nur vage Vorstellungen.

»Leere Worte werden die Krise nicht beenden«, sagt Thunberg nach der Vorstellung. Denn: So wenig, wie symbolische Bilder reichen, so wenig reicht ein lückenhaftes, unausgereiftes Gesetz.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.