Clubs in Berlin müssen den Betrieb einstellen

Senat verhängt wegen Corona drastische Verbote mit sofortiger Wirkung

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Clubs, Bars, Discos und Kneipen müssen wegen der Ansteckungsgefahren mit dem Coronavirus ab sofort schließen. Betroffen sind alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen ab 50 Personen. Das teilte ein Sprecher der Staatskanzlei am Samstagabend mit. Kneipen, Bars, Spielhallen und Clubs müssen demnach schließen. Auch Kinos, Theater und Konzerthäuser dürfen nicht mehr öffnen.

Auch der Sportbetrieb in öffentlichen und privaten Sportanlagen ist verboten. Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen ihre Türen schließen. Darüber hinaus dürfen Patienten im Krankenhaus keinen Besuch mehr empfangen - Ausnahme seien solche unter 16 Jahren und Schwerstkranke. Die gesetzliche Grundlage für die neuen Verordnungen sei das Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen gelten zunächst bis einschließlich 19. April.

Ausnahmen gibt es für Restaurants: Gaststätten, in denen vor Ort zubereitetes Essen verabreicht wird, dürfen öffnen, wenn die Tische mindestens einen Abstand von 1,5 Meter voneinander haben. Patienten unter 16 Jahren und Schwerstkranke dürften einmal am Tag für eine Stunde eine Person empfangen, sofern diese keine Erkrankung an den Atemwegen habe, hieß es weiter. Auch in Pflegeheimen dürfen Bewohner nur einmal am Tag Besuch empfangen, allerdings niemanden unter 16 Jahren oder Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Bereits am Freitag hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach einer Senatssitzung an die Betreiber solcher Lokalitäten appelliert, »eigenverantwortlich« zu handeln. Ursprünglich wollte der rot-rot-grüne Senat die Verbotsverfügung am kommenden Dienstag über den rechtlichen Rahmen entscheiden.

Der Senat selber hat unterdessen selber alle in diesem Jahr geplanten Feierlichkeiten wie beispielsweise das Hoffest des Regierenden Bürgermeisters und den 150. Geburtstag des Roten Rathauses abgesagt.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte in der »Berliner Morgenpost« angekündigt, dass man Gaststätten, Restaurants und andere Lokale abgestimmt mit den Gesundheitsämtern über das Infektionsschutzgesetz schließen werde. Darüber bestehe Konsens unter den Amtsärzten.

Bisher hatte der Senat lediglich Veranstaltungen ab 1000 Menschen bis zum Ende der Osterferien verboten. Die Ansteckungsgefahr soll gerade in vollen Clubs beim Tanzen, dichtem Stehen und lautem Reden besonders hoch sein. Unter anderem im Club »Trompete« im Stadtteil Tiergarten steckten sich an einem Abend Ende Februar zahlreiche Menschen an.

Einige Clubs wie etwa das Berghain hatten bereits selbstständig bis zum 20. April alle eigenen Veranstaltungen abgesagt. mit dpa

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