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Flüchtlinge: Abstand halten unmöglich
Coronafälle in Unterkünften, Quarantäne in Suhl
Das Coronavirus macht auch vor Flüchtlingsunterkünften nicht halt. Aufgrund der beengten Zustände und den oft mangelhaften hygienischen Bedingungen führt das Virus hier zu besonderen Herausforderungen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte gegenüber »nd« mehrere Coronafälle in Flüchtlingsheimen in Deutschland. Es gäbe 13 bestätigte Infektionen an sechs Standorten in vier Bundesländern sowie 31 Verdachtsfälle an vier Standorten in drei Bundesländern.
Besonders dramatisch ist die Lage in einer Erstaufnahmeeinrichtung im thüringischen Suhl. Dort sitzen seit dem Wochenende 533 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Quarantäne, nachdem am Freitagabend ein Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mann war erst an diesem Tag in die Einrichtung gekommen. Aus dem Thüringen Ministerium für Migration hieß es auf »nd«-Anfrage, die betroffene Person befinde sich in der Isolation und unter ärztlicher Kontrolle. Durch die zuständige Amtsärztin sei daraufhin für die Einrichtung Quarantäne verhängt worden. Damit gehe eine Ein- und Ausgangssperre einher. Die Quarantäne gelte mindestens 14 Tage.
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In den folgenden Tagen hatten laut Lokalzeitungen einige Geflüchtete versucht, trotz Quarantäne die Einrichtung zu verlassen und sich der Isolation zu widersetzen. Daraufhin hatte die Polizei in einem Großeinsatz 22 Personen in die ehemalige Jugendarrestanstalt in Arnstadt gebracht, teilte ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Dienstag in Erfurt mit.
Der Flüchtlingsrat Thüringen forderte dringend eine dezentrale Unterbringung: In Thüringen lebten aktuell etwa 5500 Menschen in Lagern und Sammelunterkünften, so die Organisation. Beengte Unterkünfte, in denen sich oft mehrere Personen ein Zimmer teilen müssen, seien niemals eine gute Idee, unter den Bedingungen der Corona-Pandemie erst recht nicht. Die Folgen einer Quarantäne-Situation wie in der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl sollten für Schutzsuchende unbedingt vermieden werden, appellierte der Flüchtlingsrat. Auch sollten Angehörige von Risikogruppen aus den Einrichtungen geholt werden.
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