Vom Gleichklang weit entfernt

Stefan Otto über den deutschen Föderalismus in der Coronakrise

Die Einschränkungen, auf die sich Bund und Länder am Montag verständigt haben, sind enorm. Schulen dicht, Kitas dicht, Hotels dicht, Kirchen dicht, die meisten Geschäfte dicht. Bundesregierung und Ministerpräsidenten haben damit ein Zeichen gesetzt, dass sie gemeinsam handeln können und der Föderalismus funktioniert. Im Großen betrachtet tut er das auch - im Gegensatz zur EU, in der einzelne Nationalstaaten ohne Absprache ihre Grenzen geschlossen haben und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dabei nur zusehen konnte.

Aber ein solcher Dominoeffekt ist auch in Deutschland zwischen den Ländern zu beobachten. Bei den Schulschließungen etwa gingen Bayern und das Saarland voran, und alle anderen folgten. Bei den Spielplatzschließungen dagegen gibt es ein unterschiedliches Vorgehen, denn für die Umsetzung der vereinbarten Regelungen sind die Länder zuständig. Gaststättenbetreiber wissen vielerorts auch nicht, wie lange sie geöffnet haben dürfen. Im Zweifelsfall wird sich das Ordnungsamt bei ihnen melden. Denn für die Durchsetzung der Maßnahmen sind die Kommunen zuständig. Diese Beispiele zeigen: So reibungslos wie Bund und Länder es demonstriert haben, läuft das Zusammenspiel der Instanzen nicht. Bei der Umsetzung der Beschlüsse hakt es, was zu einer beträchtlichen Verunsicherung führt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.