Hilfe aus Moskau, Peking und Havanna

Russland, China und Kuba entsenden medizinisches Material und Personal nach Italien

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. Fast 800 Tote an einem einzigen Tag, so viele wie seit dem Ausbruch der Coronakrise nicht. Die Italiener müssen verzweifelt mit ansehen, dass bislang alle noch so drastischen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus keine Erfolge bringen. »Es ist die schwerste Krise für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg«, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einer Ansprache via Facebook am späten Samstagabend.

Angesichts der immer weiter steigenden Zahl der Toten und Infizierten geht das Land einen weiteren extremen Schritt: Die gesamte nicht lebenswichtige Produktion wird geschlossen. Bis zum 3. April sollen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone alle Firmen und Fabriken, die nicht essenziell für das tägliche Leben sind, geschlossen werden.

Weltweit wurden 300 097 Infektionsfälle in 169 Ländern und Gebieten registriert, wie eine am Sonntagvormittag veröffentlichte Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab. 12 895 Menschen starben demnach bislang an der durch das Virus Sars-CoV-2 verursachten Lungenkrankheit. Allein in Italien, dem am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Land in Europa, steckten sich 53 578 Menschen an, 4825 starben.

Wegen der dramatischen Lage in Italien senden Russland, China und Kuba jetzt medizinische und personelle Hilfe in das Land. Auf dem Militärflughafen Tschkalowski in der Nähe von Moskau starteten am Sonntag die ersten von neun Flugzeugen des Typs Iljuschin Il-76 nach Italien, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. »Zusätzlich steht eine Gruppe von rund 100 Menschen bereit, darunter führende Spezialisten des Verteidigungsministeriums auf dem Gebiet der Virologie und Epidemiologie«, hieß es in der Mitteilung.

Kuba hat am Sonntag ein Team von Fachkräften nach Italien geschickt, das die italienischen Kollegen bei ihrem Kampf gegen das Coronavirus unterstützen soll. Die 52 Ärzte und Krankenpfleger sollten in der Lombardei, dem aktuellen Brennpunkt der Pandemie, eingesetzt werden, teilte das Gesundheitsministerium in Havanna mit. »Wir haben Nachrichten von Freiwilligen erhalten, die bereit sind, überall hinzugehen, um in dieser globalen Gesundheitssituation zu helfen«, sagte Jorge Delgado, der die medizinische Zusammenarbeit des Ministeriums leitet, im kubanischen Staatsfernsehen.

Den Behörden in Havanna zufolge werden die Mediziner in der Lombardei auf Anfrage Italiens für bis zu drei Monate arbeiten. Zudem ist bereits am Donnerstag eine Delegation von zehn chinesischen Ärzten in der Lombardei eingetroffen, um das Land bei der Behandlung Erkrankter zu unterstützen. Agenturen/nd

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