Kalter Putsch in Pristina

In Albanien wurde die Coronakrise benutzt, um den unliebsamen Premierminister Kurti zu beseitigen, findet Roland Zschächner

  • Roland Zschächner
  • Lesedauer: 1 Min.

Nur 51 Tage war der kosovarische Premierminister an der Macht. Albani Kurti hatte sich auf die Fahnen geschrieben hat, mit den alten Eliten aufzuräumen. Viele junge Leute haben deswegen Hoffnung in ihn gesteckt. Doch Kurti standen nicht nur seine großalbanischen Ambitionen im Weg, die jeden Kompromiss mit Serbien verhinderten. Vor allem die kosovarische Schutzmacht USA war mit dem Premier unzufrieden, der sich öffentlich gegen die Anweisung aus Washington stellte, die Strafzölle auf serbische Produkte zu beseitigen.

Zum Sturz Kurtis wurde die weltweite Coronakrise genutzt. Der Premier hatte sich dagegen gesträubt, den Ausnahmezustand auszurufen. Sein Innenminister Agim Veliu stellte sich gegen ihn - und musste deswegen seinen Posten räumen. Die Regierungskoalition war damit Geschichte, mit Hilfe eines Bündnisses der alten, kriminellen Eliten und der USA.

Die Krise in dem Balkanland ist damit lange nicht beendet. Denn Kurti wird wie in den vergangenen zehn Jahren keine Ruhe geben, um wieder an die Regierung zu kommen. Gleichzeitig erheben nicht nur die USA Anspruch auf den Kosovo. Auch Brüssel und vor allem Berlin wollen mitreden und ihre Interessen durchsetzen - im Zweifel gegen Washington.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -