Washingtons blutige Geschichte

Christian Klemm über die Anklage gegen Maduro

Es ist wie zur Zeit des Wilden Westens, nur wird in diesen Fall eine Summe aufgerufen, von der Revolverhelden wie Billy the Kid nur hätten träumen können: Ein Fahndungsplakat in den USA lobt 15 Millionen US-Dollar auf den Kopf von Nicolas Maduro aus. Vertreter der US-Administration erklären zur Begründung der Anklage, der gewählte Präsident und weitere Mitglieder der venezolanischen Regierung hätten über 20 Jahre lang mit der kolumbianischen Farc-Guerilla zusammengearbeitet.

Die Tatsache, dass die Trump-Regierung kein Killerkommando nach Caracas schickt oder eine Bombe in der venezolanischen Regierungsmaschine platziert, ist ein Fortschritt gegenüber dem früheren Umgang der USA mit ungeliebten Staatsführern. Man erinnere sich an die unzähligen Versuche, den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro zu beseitigen. Die Anklage gegen Maduro ist vielmehr ein Lehrstück in Sachen US-amerikanischer Doppelmoral. Und zwar deshalb, weil Washington seit 1945 mit so ziemlich jedem Verbrecher zusammen gearbeitet hat, der seinen Zwecken genutzt hat: Der nicaraguanische Diktator Somoza, die Taliban in Afghanistan, das Pinochet-Regime in Chile oder die Suharto-Diktatur in Indonesien – sie alle standen auf der Gehaltsliste der CIA oder wurden durch die USA unterstützt. Sie alle haben unzählige Tote zu verantworten. Und damit sind auch die jeweils amtierenden US-Präsidenten mitschuldig. Ihnen sollte der Prozess gemacht werden.

Wer in Venezuela welche Verbindungen zu ehemaligen oder aktiven Farc-Kämpfern in Kolumbien hat, ist umstritten. Umstritten allerdings sollte nicht sein, dass der US-Regierung die moralische Legitimität fehlt, Nicolas Maduro auch nur irgendetwas vorzuwerfen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.