- Politik
- Finanzhilfen
Beim Geld hört Europa auf
Kurt Stenger über ausbleibende Finanzhilfen
Geld hilft zwar nicht gegen das Coronavirus, aber es wird jetzt in großen Mengen gebraucht, um das Gesundheitssystem zu stärken und den Wirtschaftseinbruch aufzufangen. Bekanntlich ist die Finanzstärke der Staaten extrem unterschiedlich, so dass überall eigentlich die Starken die Schwachen stützen müssten. Doch dies passiert nicht einmal in der EU, deren Regierungschefs sich bei einem Gipfel jetzt vertagt haben.
Es ist wie zu Zeiten der Eurokrise. Als einzige EU-Institution hat die Europäische Zentralbank den Ernst der Lage erkannt und öffnet den Geldhahn weit. Doch ohne europäische Finanzpolitik laufen die Aktionen zur Stärkung der Finanzakteure ins Leere. Und die nationalen Regierungen ziehen ihr eigenes Ding durch - man ist nicht einmal zur Koordinierung bereit, geschweige denn zu Solidarität mit Italien und Spanien. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dies zwar mit deutlichen Worten kritisiert, doch der enge Draht zu Angela Merkel scheint gerissen zu sein. Brüssel würde mehr tun, ist aber, anders als uns die Rechte glauben machen will, ohnmächtig gegenüber den nationalen Regierungen.
Frankreichs Präsidenten Emanuel Macron scheint es jetzt zu reichen, er bereitet eine Initiative zusammen mit den USA und anderen Ländern vor. Ferner soll es im Rahmen der G20, zu der drei EU-Staaten und die EU-Kommission gehören, eine gemeinsame Reaktion mit Weltgesundheitsorganisation und IWF geben. Nur in Europa endet beim Geld die Freundschaft.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.