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Fallzahlen steigen weiter +++ Asylunterkunft unter Quarantäne +++ Parteien wollen Corona-App auf den Weg bringen
Der Newsblog zur Coronakrise - Sonntag, 29.03.2020
17.23 Uhr: 162 Neuinfektionen in 48 Stunden - 5 Tote in Thüringen
Die Zahl der Thüringer, bei denen eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen wurde, steigt trotz der Einschränkungen des öffentlichen Lebens weiter stark. Innerhalb von 48 Stunden wurden 162 Neuinfektionen nachgewiesen, wie aus Zahlen der Thüringer Staatskanzlei vom Sonntag hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle im Freistaat stieg am Wochenende auf fünf - ein 88 Jahre alter Mann starb nach Angaben des Landratsamtes im Eichsfeld nach einer Infektion mit dem Coronavirus.
17.00 Uhr: Deutschlandweit 57.000 Infektionen - 430 Tote bundesweit
In Deutschland sind bis Sonntagnachmittag rund 57 000 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit 13 630 nachgewiesenen Fällen und 110 Toten und Bayern mit 13 263 Fällen und ebenfalls 110 Toten. Gerechnet auf 100 000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 112,9 die meisten Infektionen, gefolgt von Bayern (101,4). Im Bundesschnitt waren es 68,5.
Mindestens 430 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Darunter waren zwei Touristen während einer Reise in Ägypten und ein 67-Jähriger Tourist auf Zypern. Auf der griechischen Insel Kreta starb ein 42 Jahre alter Deutscher.
Auch in Deutschland rechnen Experten mit einer hohen Dunkelziffer.
16.18 Uhr: Bisher 1816 Infektionen und 10 Tote in Sachsen
Der Anstieg der bestätigten Corona-Infektionen in Sachsen hat sich am Wochenende etwas verlangsamt. Die alle 24 Stunden aktualisierte Statistik wies je ein geringeres Plus zum jeweiligen Vortag aus: 195 Samstag und 116 Sonntag. Bisher gibt es nach Angaben der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) vom Sonntagmittag 1816 Fälle. Inzwischen sind zehn Menschen mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben. Trotz Frühlingswetters am Samstag hielten sich die Menschen in Zeiten der Pandemie an Kontaktverbote und Auflagen - bis auf einige Ausnahmen.
15.52 Uhr: Bayrische SPD regt Aussetzung der Kitabeiträge an
Die SPD-Landtagsfraktion in Bayern möchte in der Corona-Krise die Eltern von Kita-Kindern von den Gebühren befreien. Dazu solle die Landesregierung einen Fonds auflegen, um den Trägern der Einrichtungen - Kommunen, Kirchen, private Anbieter - die Einbußen zu erstatten. Für die Zeit der noch bevorstehenden Schließungen sollten keine Elternbeiträge mehr eingezogen werden, heißt es in einem Brief der familienpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Doris Rauscher, an Sozialministerin Carolina Trautner (CSU). Bereits geleistete Beiträge sollen zurückerstattet werden.
14.50 Uhr: 635 nachgewiesene Infektionen in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen bis zum Sonntagmittag (12.30 Uhr) auf 635 gestiegen. Das seien 41 Fälle mehr als Samstagmittag, teilte das Sozialministerium in Magdeburg mit. Den Angaben zufolge werden aktuell 53 Personen wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 lag dem Ministerium zufolge weiter bei zwei.
14.25 Uhr: Hohe Dunkelziffer - Berliner Amtsarzt ordnet Fallzahlen ein
Der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid hält die aktuellen Infektionszahlen in der Coronavirus-Pandemie für die Hauptstadt für unterschätzt. »Der Fallzahlanstieg kann ja nur so groß sein wie die Testkapazität ist«, sagte er am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. »Das ist der Knackpunkt. Die Tests in Berlin sind weiter auf 2000 am Tag limitiert. Der Bedarf geht aber darüber hinaus.« Für eine Abschätzung, ob Schutzmaßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen wirkten, ist es nach Larscheids Meinung allein wegen dieser unsicheren Datenlage noch viel zu früh.
In Berlin waren mit Stand von Freitagabend offiziell 2152 bestätigte Coronavirus-Infektionen registriert, darunter acht Todesfälle. 261 Covid-19-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt, davon 53 Menschen auf einer Intensivstation. 645 Erkrankte seien wieder genesen.
14.05 Uhr: Pflegeheime kämpfen gegen die Ausbreitung
Immer mehr Pflege- und Seniorenheime melden Infektionen und Todesfälle. In Würzburg gab es 12 Tote in einem Pflegeheim. Auch in Wolfsburg wurden 12 Tote gemeldet. In einem Altenpflegeheim in Halle sind 13 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, ein Bewohner ist am Sonntag gestorben.
Auf eine Evakuierung der betroffenen Einrichtungen wird verzichtet, da insbesondere Demenzerkrankte durch eine solche Maßnahme nicht geholfen ist. Für die knapp 12.000 vollstationären Pflegeheime in Deutschland müssen die Schutzkonzepte nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz dringend angepasst werden. Schließlich würden in diesen Einrichtungen mehr als 800.000 Pflegebedürftige versorgt und betreut, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Sonntag.
12.42 Uhr: 7,5 Millionen Euro an Soforthilfe ausgezahlt
Bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sind bislang rund 45 000 Anträge auf Soforthilfe in der Corona-Krise eingegangen. »So viele wie noch bei keinem Programm in der Geschichte unserer Bank«, teilte der ILB-Vorstandsvorsitzende Tillmann Stenger am Sonntag auf Anfrage in Potsdam mit.
Rund 150 Mitarbeiter arbeiteten seit Mittwoch von 6.00 bis 22.00 Uhr die Anträge ab, auch am Samstag, berichtete Stenger. »Inzwischen haben die ersten Antragsteller ihr Geld auf dem Konto«, sagte er. »Ausgezahlt sind inzwischen rund 7,5 Millionen Euro.«
12.19 Uhr: Nur wenige Kommunen hatten Notfallplan vor der Pandemie
Viele deutsche Kommunen haben vor der Krise einer Umfrage zufolge über keine Notfallpläne für eine Epidemie verfügt. 20 Prozent von gut 2300 befragten Rathäusern hatten nach eigenen Angaben einen solchen Plan in der Schublade, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Forsa-Umfrage unter Städten und Gemeinden für die Zeitschrift »Kommunal« hervorgeht. 75 Prozent der befragten Kommunen hatten keinen Notfallplan, 5 Prozent machten keine Angaben. Zuerst hatte die »Welt am Sonntag« über die Umfrage berichtet.
Gerade unter kleineren befragten Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern hatten die wenigsten ein solches Konzept (12 Prozent) - in Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern jedoch in den meisten Fällen (79 Prozent). Bei vorhandenen Plänen waren diese laut »Kommunal« aber aus Sicht der befragten Kommunen nur in knapp einem Viertel der Fälle weitgehend anwendbar. Die Gründe seien vielfältig, schreibt die Zeitschrift. So hätten einige Kommunen ihre Notfallpläne etwa auf Hochwassersituationen oder Großbrände ausgelegt, in anderen vor allem größeren Städten stammten sie aus Zeiten von Vogelgrippe oder Schweinepest.
11.42 Uhr: Agrarministerin will Asylbewerber in der Landwirtschaft einsetzen
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) dringt in der Corona-Krise darauf, auch Asylbewerber in der Landwirtschaft einzusetzen. So soll der Ausfall von Saisonarbeitern ausgeglichen werden, die derzeit nicht nach Deutschland einreisen dürfen. Asylbewerbern, die bisher ein Beschäftigungsverbot hätten, solle »kurzfristig eine Arbeitsaufnahme in der Landwirtschaft« ermöglicht werden, sagte Klöckner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Viele kommen aus sicheren Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Montenegro und wollen mitanpacken, sich einbringen«, ergänzte sie.
11.10 Uhr: Anstieg der Infektionen in Moskau
In der russischen Hauptstadt Moskau steigt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen rasant. Mehr als 1000 Menschen hätten sich bereits mit dem hochansteckenden Virus infiziert, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Sonntag mit. »Die Situation im Zusammenhang mit der Ausbreitung hat ein neues Ausmaß erreicht.« Die meisten Corona-Fälle in Russland entfallen auf die Millionenmetropole Moskau. Landesweit wurden mehr als 1500 Fälle bekannt.
In Moskau sei das Virus bislang bei sechs gestorbenen Menschen nachgewiesen worden, teilten die Behörden der Agentur Interfax zufolge mit. »Bitte passen Sie auf sich auf«, appellierte Sobjanin. Unter den Infizierten seien auch 13 Kinder.
Wegen der Pandemie zieht die Bundeswehr einen Teil der im Irak eingesetzten Soldaten zurück nach Deutschland ab. Es sei mit der Verlegung von deutschen Soldaten begonnen worden, die für den Grundbetrieb derzeit nicht zwingend erforderlich seien, teilte das Einsatzführungskommando am Sonntag den Obleuten im Verteidigungsausschuss des Bundestages mit. Die ersten Soldaten seien am Sonntag in Deutschland gelandet.
10.53 Uhr: Smartphone-App in der Diskussion
Nachdem im ersten Gesetzentwurf der Corona-Krise die Handydatenauswertung zunächst nicht mit aufgenommen wurde, plädiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nun für eine App-Lösung. Auf freiwilliger Basis sollen Menschen Daten sammeln und im Fall einer Infektion anonym teilen, sodass Kontaktpersonen benachrichtigt werden können. Auch aus Kreisen von SPD und Grünen gibt es Zustimmung für eine App.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur stimme derzeit die Hälfte der Bevölkerung für solche Überlegungen. 50 Prozent hielten die Ortung von Kontaktpersonen von Infizierten für sinnvoll. 38 Prozent fänden das unangemessen. 12 Prozent machten keine Angaben.
Der Lebensgefährte des früheren Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD), Jörn Kubicki, ist tot. Das bestätigten am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter die SPD Berlin-Schöneberg sowie die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, die sich für die gleichberechtigte Akzeptanz von Homosexuellen einsetzt. Die Stiftung sprach Wowereit und der Familie Kubickis ihr tiefes Mitgefühl aus.
Offizielle Angaben zur Todesursache gab es zunächst nicht. Laut einem Bericht der »Bild am Sonntag« starb Kubicki, der seit Jahren an einer Lungenkrankheit litt, in der vergangenen Woche an Herzversagen nach einer Corona-Infektion.
09.57 Uhr: 600 Menschen in Quarantäne in Geflüchteten-Unterkunft in Geldersheim
Im unterfränkischen Geldersheim ist das zentrale »Ankerzentrum« wegen der Corona-Pandemie unter Quarantäne gestellt worden. Dort seien sieben Bewohner und ein externer Beschäftigter mit dem Virus infiziert, teilte die Regierung von Unterfranken am Wochenende auf Facebook mit. Insgesamt hielten sich im Zentrum bei Schweinfurt momentan rund 600 Geflüchtete auf. Es gelte nun ein Aufnahmestopp.
07.30 Uhr: Fallzahlen steigen weiter - weltweit mehr als 30.000 Tote
Die Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff: Europaweit sind nach offiziellen Zahlen vom Samstag inzwischen mehr als 20.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. In den USA stieg die Zahl der Toten auf mehr als 2100. Im chinesischen Wuhan, dem Ausgangspunkt der Pandemie, kehrte wieder etwas Normalität ein. In Spanien wird das öffentliche Leben hingegen weiter heruntergefahren.
Weltweit wurden inzwischen mehr als 30.000 Corona-Todesfälle gemeldet, mehr als 640.000 Menschen infizierten sich. Italien ist mit mehr als 10.000 Todesfällen weiterhin das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Binnen 24 Stunden starben dort 889 Menschen an der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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