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Jetzt erst recht Druck machen
Marie Frank über soziale Bewegungen in der Coronakrise
Wie kann der Druck von der Straße in Zeiten von Versammlungsverboten aufrecht erhalten werden? Diese Frage stellen sich zurzeit nicht wenige Aktivist*innen. Schließlich sind die Probleme nicht einfach verschwunden. Im Gegenteil: Viele soziale Schieflagen im Neoliberalismus werden durch die Krise noch verschärft.
Umso wichtiger, dass sich soziale Bewegungen nicht in Quarantäne begeben. Am Housing Action Day haben sie gezeigt, dass Protest auch in diesen Zeiten möglich ist. Ob durch achtsame Demonstrationen mit Sicherheitsabstand und Schutzmasken, gemeinsam Lärm machen an Fenstern und Balkonen oder durch coronagerechtes Besetzen, das per Livestream ins heimische Wohnzimmer übertragen wird.
Die Coronakrise ist für soziale Bewegungen also mitnichten der Moment, um sich zurückzuziehen. Auch wenn durch autoritäre Maßnahmen des Staates die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, gibt es noch Spielraum für Protest. Und wo er nicht vorhanden ist, muss er sich genommen werden. Die Krise bietet auch eine Chance, neue Formen des Widerstands auszuprobieren. Sich zu vernetzen und Missstände aufzuzeigen. Die Menschen sehen grade deutlich wie nie die unmenschliche Seite des Kapitalismus. Die Herausforderung besteht darin, dass sie dies auch nach der Krise nicht vergessen. Damit sie, sobald es wieder möglich ist, alle zusammen gegen dieses System auf die Straße gehen.
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