Plötzlich nützlich

Ines Wallrodt über die Öffnung der Landwirtschaft für Asylbewerber

Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Montenegro wurden in Deutschland zu sicheren Herkunftsländern gemacht, um Menschen aus diesen Ländern, die bei uns Asyl beantragen, ohne Prüfung ablehnen zu können. Doch jetzt bedroht ein Virus die deutsche Landwirtschaft und plötzlich ist man in der CDU froh, einige von ihnen hier zu haben. Nun soll möglich sein, was Asylrechtsschützer bislang vergeblich forderten: Asylbewerber, die bislang Beschäftigungsverbot hatten, sollen hierzulande arbeiten dürfen. Nur in der Landwirtschaft, selbstredend. Denn die ausländischen Saisonarbeiter, die üblicherweise den schlecht bezahlten Knochenjob auf deutschen Feldern übernehmen, dürfen wegen Corona nicht einreisen.

Und so lobt die Landwirtschaftsministerin nun sogar die Tüchtigkeit von Asylbewerbern. Sie wollten sich »einbringen« und »anpacken«, weiß Julia Klöckner über Albaner, Bosnier und Serben, die in ihrer Partei üblicherweise verdächtigt werden, die deutschen Sozialsysteme ausnehmen zu wollen. Aber um die Existenz unserer Bauern zu sichern, sind auch die am untersten Ende der Hierarchie gut genug. Für die Not der Asylbewerber interessiert sich Klöckner nicht eine Sekunde. Deshalb könnte diese Öffnung auch nur zeitlich befristet sein. Bis unsere Not gebannt ist. Dieser Umgang mit Menschen ist instrumentell und menschenverachtend.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.