Werbung

Opec vereinbart größte Ölförderdrosselung ihrer Geschichte

Drastische Maßnahme soll Preis in Corona-Krise stabilisieren

  • Lesedauer: 3 Min.

Wien. Angesichts der Corona-Krise haben sich die wichtigsten Ölförderländer auf die größte Produktionsdrosselung ihrer Geschichte geeinigt. Zur Stabilisierung des in den vergangenen Wochen dramatisch abgestürzten Ölpreises sollen im Mai und Juni fast zehn Millionen Barrel Öl weniger täglich produziert werden, wie die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) am Sonntag nach einer Videokonferenz mit ihren Partnern mitteilte. Die Maßnahme ließ den Ölpreis im frühen Handel in Asien nach oben schießen.

Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo nannte die Einigung »historisch«. Dadurch werde die Produktion von der Organisation und ihren Partnern so deutlich im Volumen und über eine so lange Zeitstrecke zurückgefahren wie noch nie zuvor. Die 23 Mitglieder des erweiterten Kreises der Förderländer (Opec+) wollen zwischen dem 1. Mai und 30. Juni die Produktion um die gigantische Menge von 9,7 Millionen Barrel Öl pro Tag reduzieren. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Nach Juni soll die Produktion noch über einen Zeitraum von fast zwei Jahren verringert bleiben, allerdings nicht mehr so deutlich wie zu Beginn. Quoten wurden bis zum Mai 2022 vereinbart. Zwischen Juli und Dezember des laufenden Jahres soll die Produktion laut Opec um 7,7 Millionen Barrel pro Tag unter dem jetzigen Niveau liegen. Später soll die Produktionsdrosselung dann auf 5,8 Millionen Barrel täglich abflachen.

US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin würdigten in einem Telefonat die »große Bedeutung« der Vereinbarung, wie der Kreml mitteilte. Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, es sei ein »großartiger Deal« für alle Beteiligten. In den USA rette die Vereinbarung »hunderttausende Jobs« im Energiesektor.

Auf den asiatischen Märkten stieg der Preis für das Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) am Montagmorgen um 7,7 Prozent auf 24,52 Dollar. Der Preis für die Nordseesorte Brent legte um fünf Prozent auf 33,08 Dollar zu. In den vergangenen Wochen war der Ölpreis zeitweise auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen. Gründe waren die weltweit geringe Nachfrage nach dem Rohstoff wegen der Coronavirus-Pandemie sowie ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien.

Bereits am Freitag hatten sich die meisten der weltgrößten Ölförderländer dann auf eine drastische Senkung der Produktion geeinigt, um per Verknappung des Angebots den Preisverfall zu stoppen. Mexiko hatte der Einigung aber zunächst nicht zugestimmt.

Am späteren Freitag gab dann aber Präsident Andrés Manuel López Obrador eine Einigung mit Trump bekannt: Mexiko werde die Produktion um 100.000 Barrel pro Tag senken; Trump habe zugesagt, die US-Fördermenge um 250.000 Barrel zu reduzieren. Der südliche Nachbar der USA ist zwar kein Opec-Mitglied, gehört aber zur erweiterten Gruppe Opec+. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.