Erwerbslose sind Corona ausgeliefert

Wohlfahrtsverband fordert mehr Hilfe für Hartz-IV-Bezieher

100 Euro mehr für Hartz-IV-Bezieher und für Menschen in der Altersgrundsicherung hat der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, im »Morgenmagazin« der ARD gefordert. Die Coronakrise betreffe bereits am Existenzminimum lebende Menschen besonders hart. Über die Hälfte der Tafeln mussten schließen, was für die 1,6 Millionen Stammkunden einen extremen finanziellen Notstand bedeute.

Außerdem sollten Familien, die Hartz-IV-Leistungen beziehen oder sich die technischen Voraussetzungen für das Homeschooling nicht leisten können, Computer zur Verfügung gestellt werden, so Schneider.

Der Forderung nach kostenlosen Computern für den Schulunterricht zu Hause schließt sich auch die Erwerbslosenberatungsstelle Tacheles e.V. aus Wuppertal an. Sie hat die Kampagne »Schulcomputer sofort!« für einkommensschwache Familien gestartet. Auf der Internetseite der Kampagne finden Eltern Musterschreiben und Rechtshinweise zur Beantragung und Durchsetzung eines Schülercomputers für ihre Kinder.

»Es kann nicht hingenommen werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse abgehängt und benachteiligt werden«, schreibt der Verein. Vielmehr bedürfe es gerade aufgrund der Pandemiebedingten Schulschließungen konkreter Unterstützung und Solidarität, um die von der Politik vielfach beschworene Bildungsgerechtigkeit tatsächlich zu erreichen. »Wir haben vereinzelt davon gehört, dass die eine oder andere PC-Ausstattung ohne Gerichtsverfahren gewährt wurde«, berichtet Tacheles.

Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband fordert während der Coronazeit außerdem viel mehr Unterstützung für die 600 000 Menschen, die in beengten Schlichtwohnungen oder in Notunterkünften leben. Schneider schlägt vor, Menschen in solch beengten Wohnverhältnissen in zurzeit leeren Hotels, Ferienwohnungen und Business Apartments unterzubringen. Es brauche Entzerrungen in engen Wohnsituationen, damit hygienische Sicherheitsstandards eingehalten werden können, erklärt Schneider. Die Politik liefere die Menschen dem Coronavirus sonst schutzlos aus.

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