Das dreckige Spiel nicht mitspielen!

Sebastian Bähr über die Kostenträger der Coronakrise

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Während in der Coronakrise die deutschen Konzerne gut umsorgt werden, sieht es bei unteren Klassen ganz anders aus. Familien sind durch die Schließung von Schulen und Kitas in finanzielle Bedrängnis geraten, immer mehr Lohnabhängige müssen mit 60 Pozent Kurzarbeitergeld über die Runden kommen, Heimbewohner und ihre Pflegekräfte lässt man alleine - und die, die noch erwerbstätig sind, sollen am liebsten gleich zwölf Stunden pro Tag zur Verfügung stehen. Anders als bei der Wirtschaft sieht die Bundesregierung in diesen Bereichen offenbar keinen Unterstützungsbedarf oder empfindet ihn nicht als vordringlich.

Kritische Beobachter ahnen bereits, dass die endgültige Corona-Rechnung saftig ausfallen wird. Wer zahlt also? Mit ziemlicher Sicherheit werden die zur Kasse gebeten, die jetzt schon wenig haben. Dieses dreckige Spiel sollte man nicht mitspielen. Zur Bewältigung der akuten Krisenauswirkungen wie auch zur Bekämpfung der vermutlich eintretenden Wirtschaftsprobleme wäre es gerechter, wenn die Vermögen der Reichen herangezogen würden. Sie waren immerhin jahrelang die Profiteure des Systems, unter dessen Unzulänglichkeiten gerade viele leiden müssen.

Linkspartei und SPD haben jüngst eine einmalige Vermögensabgabe zur Finanzierung der Krisenkosten gefordert. Sie verweisen auf das Grundgesetz und die frühe Geschichte der Bundesrepublik, in der solch eine Abgabe schon einmal erhoben wurde. Wenig überraschend haben sich Konservative und Neoliberale über die Idee aufgeregt. Dabei ließe sich doch eher fragen: Warum nur eine einmalige Vermögensabgabe?

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