Das Boni-Bonbon

Kurt Stenger über die falsche Kreditkonditionalität bei Staatshilfen

Die Geschichte soll sich nicht wiederholen: Als sich in der Finanzkrise einige Bankenführungen üppige Boni genehmigen wollten, war der Aufschrei gewaltig. Die Gier der Manager wurde sogar zum Hauptkritikpunkt an der Bankenwelt. Das zeigte mal wieder, dass sich die Öffentlichkeit mehr über kleine Skandälchen aufregt als über strukturelle Probleme. Letztlich wurde die Finanzkrise personalisiert und verharmlost.

Aber für die Politik sind genau solche Reaktionen der Öffentlichkeit relevant. Es geht um Symbolik. Daher verlangt die Regierung in der Coronakrise von Konzernen, die große Hilfskredite bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen, dass sie neben Dividenden an ihre Eigner für das Jahr 2020 auch keine Boni an ihre Führungen auszahlen sollen. Die Gefahr wäre ansonsten groß, dass die riesigen Rettungspakete für die Wirtschaft doch noch an Akzeptanz verlieren könnten.

Ohnehin ist es auch für Unternehmen selbstverständlich, dass Boni bei schlechtem Geschäftsverlauf nicht gezahlt werden. Und so überdeckt diese Debatte weit wichtigere Probleme: So sollten in Coronazeiten der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter, der Verzicht auf Kündigungen und die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes Kreditkonditionen sein. Das aber ist nicht der Fall - man wirft der Öffentlichkeit lieber ein Boni-Bonbon hin.

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