- Kommentare
- Rüstung
Kalkulierte Provokation
Daniel Lücking über Waffenkäufe in Zeiten der Coronakrise
Es ist ein Milliardengeschäft, auch wenn man nicht ohne weiteres sagen kann, wie teuer genau so ein Kampfjet wird. 45 Boeing F18-Jets will Bundesverteidigungsminsterin Annegret Kramp-Karrenbauer perspektivisch anschaffen. Das sei nötig, um die »nukleare Teilhabe« Deutschlands sicherzustellen.
Teilhabe wäre in anderer Hinsicht anzuraten, denn über ihren Alleingang, in Form einer E-Mail an den Amtskollegen Mark Esper in den USA, informierte die CDU-Politikerin weder den Koalitionspartner SPD noch das Parlament. Wozu auch – das gab in der Vergangenheit ohnehin nur Kritik, Auseinandersetzung und Streit. Also nun Fakten schaffen und hoffen, dass dann vielleicht die Hälfte genehmigt wird? Ein anderes Kalkül kann hinter einem solchen Schritt eigentlich kaum vermutet werden. Kramp-Karrenbauer soll sich nun vor dem Verteidigungsausschuss in der Angelegenheit rechtfertigen, fordern Oppositionsparteien lautstark.
Endlich einmal nichts, was mit Corona zu tun hat? Durchatmen und ein Stück »alte Normalität« genießen? Dabei gäbe es vieles, das dringender besprochen werden sollte als die kalkulierte Provokation der Verteidigungsministerin: Fehlende Schutzkleidung, Desinfektionsmittel, Kapazitäten bei Lazaretten, Pandemieschutz im Inland.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.