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Infektionsstatistik aus der Toilette
Lässt sich die tatsächliche Verbreitung von Sars-CoV-2 aus Abwässern ermitteln?
Nach wie vor ist die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 nicht bekannt. Für flächendeckende Tests fehlen oft die nötigen Laborkapazitäten und zum Teil auch Reagenzien.
Da bietet sich möglicherweise eine relativ neue Technik an, die Abwasserüberwachung (siehe oben). Mit dieser Methode wurde 2013 in Israel festgestellt, dass das dort bereits ausgerottete Poliovirus offenbar wieder eingeschleppt worden war. Nachdem das Virus in Abwässern nachgewiesen war, konnte man mit einer Impfkampagne eine neuerliche Ausbreitung von Polio verhindern.
In den Niederlanden wird die Abwasserüberwachung schon länger als Frühwarnsystem für Krankheitserreger genutzt, unter anderem um Ausbrüche von Norovirus- und Maserninfektionen schnell festzustellen.
Auch Sars-CoV-2 lässt sich nach einer Infektion im Stuhl nachweisen. Folgerichtig fand man bei genetischen Untersuchungen von kommunalen Abwässern in den Niederlanden, in Schweden, Dänemark und den USA Spuren der neuartigen Coronaviren. Die regelmäßige Analyse der Abwässer im Großraum Paris über einen Monat zeigte eine gute Übereinstimmung der Viruslast in den Abwässern mit der Zahl der Infizierten in der Region.
Sébastien Wurtzer, ein Virologe bei den Pariser Wasserbetrieben, sieht darin eine gute Möglichkeit, die befürchtete zweite Infektionswelle nach der Lockerung der Quarantänemaßnahmen vorherzusagen. Allerdings sehen niederländische Forscher um Gertjan Medama vom KWR-Wasserforschungsinstitut in Nieuwegein laut einem Bericht im Fachjournal »Nature« einen Schwachpunkt der Methode darin, dass noch nicht genau bekannt ist, wie viel genetisches Material der Viren üblicherweise mit den Fäkalien ausgeschieden wird.
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