Unabhängig

Jüdisches Museum

  • Lesedauer: 2 Min.

Ihren Start am Jüdischen Museum in Berlin hat sich Hetty Berg anders vorgestellt. Seit ihrem Antritt vor einem Monat ist das Museum geschlossen, der erste Kontakt mit den Kollegen lief per Video, die Eröffnung der neuen Dauerausstellung wurde verschoben.

Der Umgang mit den Einschränkungen ist zur Zeit nur ein Teil der Sorgen Bergs. Das Museum war zuletzt oft in den Schlagzeilen. Im Kern ging es um die Frage, wie viel Judentum in einem jüdischen Museum stecken und welche Rolle dabei Israel als Staat der Juden spielen soll? Politische Interventionen, ein unklarer Tweet, eine öffentliche Debatte und der Rücktritt des Direktors Peter Schäfer stellten das Selbstverständnis des Hauses auf den Prüfstand.

Berg, die 1961 in eine jüdische Familie in Den Haag geborene Kunsthistorikerin, soll nun als erfahrene Museumsmacherin das Museum in ruhigere Fahrwasser leiten und Antworten auf heikle Fragen finden. Unabhängigkeit von Kulturinstitutionen ist jedoch auch für Berg ein hohes Gut. Anders als etwa Polen oder Ungarn, wo Regierungen einen starken Einfluss auf Kunst- und Wissenschaftsinstitutionen ausübten, sichere Deutschland den Museen Unabhängigkeit zu und sei damit ein europäisches Vorbild. Die Debatte um das Museumsprofil habe seine besondere Rolle noch einmal unterstrichen.

Das Museum und die dazu gehörende Akademie wolle sie als Debattenorte weiterführen, für «inhaltliche Diskussionen mit Tiefgang», wie sie sagt. «Komplexe Themen dürfen nicht grob vereinfacht werden.» «Wir wollen die Beziehungen von Juden zu ihrer nichtjüdischen Umwelt in der Geschichte und Gegenwart zeigen. Es geht um Fragen von Ausgrenzung, Zugehörigkeit, Identität. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.