Werbung
  • Politik
  • Corona und soziale Folgen

Frauen auf ihre Rechte im Arbeitsleben hinweisen

Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt fordert, Frauen vor Kündigungen zu schützen und über ihre Rechte zu informieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Hannover. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat davor gewarnt, dass Frauen im Zusammenhang der Corona-Pandemie vermehrt aus dem Arbeitsleben gedrängt werden. Sie wünscht sich in der Coronakrise einen Hinweis der Bundesregierung an alle Frauen zu ihren Rechten im Arbeitsleben.

»Viele Frauen, die jetzt zu Hause arbeiten, müssen gleichzeitig Kinder betreuen und das Homeschooling begleiten. Sie werden gerade faktisch gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Ihnen bleibt oft gar nichts anderes übrig«, sagte Göring-Eckardt dem »Redaktionsnetzwerk Deutschland« am Freitag.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) solle daher jeder »Frau im Land einen Brief schreiben und sie über ihre Rechte informieren: Wie funktioniert das mit dem Lohnersatz, wie sieht es mit dem Kündigungsschutz aus, wer kann Notbetreuung in Anspruch nehmen, wo kann ich mich beraten lassen?« Die Frauen sollten wissen, was sie machen können, und nicht meinen, Kündigung sei die einzige Lösung, fügte die Grünen-Politikerin hinzu.

Beratung bedeute Hilfe, betonte die Grünenpolitikerin. Frauen, die jetzt zurücksteckten, würden keine freiwillige Entscheidung treffen. »Der massiv reduzierte Schulunterricht, der schon vor den Sommerferien aufgebrauchte Jahresurlaub, die Ungewissheit für die Zeit nach den Sommerferien - das sind keine Bedingungen, die Familien freie Wahl lassen. Und am Ende liegt die größte Last bei den Frauen.« Daher müssten Frauen unbürokratisch Hilfe erhalten, »mit einem Corona-Elterngeld, bei dem Home-Office nicht als Betreuungsoption gewertet wird«, so Göring-Eckardt.

Auch Ex-Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) zeigte sich besorgt. Weiterhin verdienten Frauen weniger als Männer, während diese weniger Haus- und Familienarbeit leisteten, sagte sie der »Augsburger Allgemeinen«. »Die Coronakrise verstärkt nur dieses Ungleichgewicht.«

Göring-Eckardt forderte gleichzeitig ein »Update des Sozialstaats«. »Wir müssen unsere Gesellschaft widerstandsfähig machen. Wir brauchen einen vorsorgenden Sozialstaat, der nicht erst aktiv wird, wenn Menschen bereits in Not sind.« Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!