Mietenwahnsinn einfach aushalten

MEINE SICHT über schlechte Ratschläge der Eigentümer

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Keinesfalls plädiere er für eine neoliberale Mietenpolitik, sagt der Präsident des Eigentümerverbandes »Haus & Grund«, Kai Warnecke. Aber mehr Regulierung geht seiner Meinung nach gar nicht. Viel schlimmer noch: Die Mieter hätten darunter zu leiden, weil Vermieter die Wohnungen lieber verkauften. Es habe doch die letzten Jahrzehnte alles prächtig funktioniert. Nur, das muss er dann doch einräumen, in den letzten fünf Jahren nicht so ganz gut.

Schon die These, dass es bis auf die letzten paar Jahre gut lief für Mieter, ist eher eine steile. München, Hamburg oder Frankfurt am Main waren immer horrend teure Pflaster. Berlin hat diesen Rückstand aus Eigentümerperspektive in den letzten Jahren rasant aufgeholt. Der Mietenwahnsinn greift auch in immer kleineren Städten um sich.

Doch Regulierung, damit auch Geringverdiener weiter in den Städten wohnen können, ist für die Eigentümerlobby immer bäh. Die irren leistungslosen Eigentumszuwächse bei den Grundbesitzern halten diese für unantastbar, weil das in der Marktwirtschaft nun mal so ist. Der ganze Schlamassel komme ja sowieso nur wegen des Zuzugs aus Südeuropa und wegen des internationalen Finanzkapitals, heißt es achselzuckend vom Eigentümerverband.

Deshalb kann der Mietendeckel nur der Anfang einer umfassenden Wohnungssicherungspolitik in Berlin und Deutschland sein. Wohnen darf keine Ware sein. Viele Eigentümer haben die letzten Jahre maßlos profitiert. Sie werden zurückstecken müssen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.