- Kommentare
- Rassismus in den USA
Ein Spalter als Präsident
Angesichts der Proteste gegen Rassismus zeigt Donald Trump das hässliche Gesicht Amerikas
In den USA explodiert der Protest gegen brutalen Rassismus – und dem Präsidenten des Landes fällt nichts Besseres ein, als die Stimmung der Gewalt noch anzuheizen. Nachdem der Schwarze George Floyd vor laufender Handykamera von einem Polizisten ermordet worden ist, gehen in immer mehr US-Städten Menschen gegen rassistische Übergriffe auf die Straße. Die Polizei antwortet erneut mit Gewalt und wird dazu noch von Donald Trump angestachelt. Seine Drohung gegen Bürgermeister, das Militär einzusetzen, wenn die Polizei die Lage nicht in den Griff bekommt, hat mit Vernunft oder einem demokratischen Grundverständnis nichts zu tun, sondern würde einem Autokraten gut zu Gesicht stehen. Er sucht keine Lösung des Konflikts, sondern setzt auf das Faustrecht.
Seit seiner ersten Präsidentschaftskandidatur vor vier Jahren fährt Trump einen gnadenlosen Kurs der sozialen Spaltung. Er lässt sich zwar als Vertreter der kleinen Leute feiern, dient aber kompromisslos dem großen Geld – an erster Stelle seinem eigenen – und teilt bedenkenlos Tritte gegen vermeintlich Schwächere aus. Er hetzt gegen Schwarze, Latinos, Frauen, Linke; kurz gesagt gegen alle, die nicht in sein egomanisches Weltbild passen. Innen- und außenpolitisch zerschlägt er massenweise Porzellan; seine Regierungszeit hinterlässt eine Spur der politischen Verwüstung. Und wenn er doch – wie im Falle Kim Jong-un – das Gespräch sucht, dann geist- und konzeptlos und einzig zum Zweck eitler Selbstdarstellung.
Dieser Präsident, dessen chauvinistischer Großmachtkurs einer erheblichen Fraktion der US-Wirtschaft immer noch vorteilhaft und gewinnversprechend erscheint, gehört allein wegen seiner Verantwortung für einen Großteil der inzwischen über 100.000 Corona-Toten in den USA vor Gericht. Seine derzeitigen Drohungen gegen die Demonstranten zeigen – wie auch der Frontalkurs gegen UN-Organisationen, die Demontage von Abrüstungsverträgen und der Boykott gegen das Weltklimaabkommen -, dass er in politischen Dingen weder lernfähig noch lernwillig ist. Und dass er nicht begreift, dass weder die Erde noch die USA sein Privateigentum sind. Wenn dieser Mann im Herbst erneut zum US-Präsidenten gewählt wird, stehen der Welt weitere vier bittere Jahre bevor. Die USA haben viele Gesichter – Donald Trump steht für das hässliche.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!